Eine nachhaltige Anlagestrategie bedingt mehr als nur die Beurteilung des ESG-Ratings. Ein Unternehmen kann je nach ESG-Datenanbieter ein Top-ESG-Performer sein oder auch ein tiefes ESG-Rating erhalten. Diverse Studien belegen, dass in der ESG-Bewertung von Unternehmen grosse Abweichungen unter den verschiedenen ESG-Datenanbietern auftreten.
Sucht man nach Gründen für die Abweichung in der ESG-Bewertung, stösst man häufig auf die uneinheitliche Datenqualität, die unterschiedliche Interpretation von Kennzahlen und die daraus resultierende Gewichtungsmethodik. Das Weltbild der Ratingagenturen – zum Beispiel eine finanzielle oder ethische Neigung – führt zu unterschiedlicher Interpretation der Kennzahlen und somit auch zu abweichender Gewichtung der Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen.
Die Divergenz der ESG-Ratings kann die Verbesserung der ESG-Performance behindern, da von den Datenanbietern heterogene Signale resultieren, welche Massnahmen erwartet und vom Markt bewertet werden. Deshalb ist ein aktiver Dialog mit Unternehmen ein notwendiger Bestandteil einer nachhaltigen Anlagestrategie.
Investoren haben durch ihre Unternehmensbeteiligungen grosse Einflussmöglichkeiten auf die Praktiken und das Verhalten von Unternehmen und können auf diese Weise die Unternehmungen von gesellschaftlichen Interessen beeinflussen.
Die beiden wichtigsten Möglichkeiten der Einflussnahme sind die Stimmabgabe auf Aktionärsversammlungen und der aktive Dialog (Engagement) mit den Unternehmen. Diese beiden Möglichkeiten kennt man auch unter dem Begriff „Active Ownership“.
Aktive Aktionäre besprechen ökologische, soziale oder die Unternehmensführung betreffende Anliegen mit dem Unternehmen, in das sie investieren, um den langfristigen Unternehmenswert zu erhalten und die langfristigen Erträge zu steigern. Die grösste Wirksamkeit erzielen die Anteilsinhaber, wenn sie mit anderen Aktionären zusammenarbeiten («pooled Engagement»).
Die Stimmabgabe auf Aktionärsversammlungen und Engagement verstärken sich gegenseitig, wenn sie kombiniert werden.
Active Ownership zahlt sich aus
Die Investition in Unternehmen mit hervorragendem ESG-Profil ist ein guter und gangbarer Weg. Ein anderer Ansatz ist, in Unternehmen zu investieren, die sich noch auf dem Weg dahin befinden. Wir sind der Meinung, dass die Unterstützung und Begleitung dieser Unternehmen zentral ist. Durch die sogenannte Transition lassen sich unseres Erachtens bessere Ergebnisse erzielen – hinsichtlich ESG-Wirkung und Performance – als durch Ausschlüsse und Investitionen in Top-ESG-Performer.
Die GKB prüft im laufenden Jahr – neben der Entwicklung einer Klimastrategie für das Anlagegeschäft - Möglichkeiten, sich einem «pooled Engagement» anzuschliessen und eine Policy für den «Active Ownership» Ansatz niederzuschreiben. Das Ziel dabei ist, unsere Ansichten zu den unterschiedlichsten Themen wie zum Beispiel der Ausrichtung in Richtung Pariser Klimaabkommen, einzubringen.
Durch die Erweiterung unseres Nachhaltigkeitsansatzes möchten wir positive Veränderungen antizipieren und einen aktiven Beitrag zur Transition leisten.
Zeitnah informieren wir in Folgeberichten über die Entwicklung.