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Aktienmärkte im Bann der Konjunkturdaten

«Mittel- bis langfristig betrachtet sind gute Konjunkturdaten gute Nachrichten für die Aktienmärkte.»

Datum: 04.09.2023 
Autor: Daniel Lüchinger

​Zuletzt wurde die Entwicklung der Aktienmärkte stark vom Konjunkturverlauf bestimmt. Im Moment gilt: «Gute Nachrichten zum Konjunkturverlauf sind schlechte Nachrichten für die Aktienmärkte» und umgekehrt.

Noch im Juli wurden gute Wirtschaftsdaten und besser als erwartet ausfallende Unternehmensgewinne sowie sinkende Inflationsraten gefeiert. Im August dann die Kehrtwende. Eine Kombination verschiedener Nachrichten führte zu einer breiten Kurskorrektur. So verlor der Swiss Market Index im August 1.6 Prozent an Wert. Die Marktteilnehmer sind nach wie vor verunsichert über den weiteren Verlauf der Geldpolitik der Notenbanken. Zu gute Konjunkturdaten treiben Anlegerinnen und Anlegern aktuell Sorgenfalten auf die Stirn. Der Grund: Ein zu guter Konjunkturverlauf könnte die Notenbanken dazu verleiten, die Zinsen im September weiter anzuheben und länger auf höheren Niveaus zu belassen.

Deshalb wurde der US-Arbeitsmarktbericht mit Spannung erwartet. Marktteilnehmer erhofften sich darin Antworten zum weiteren Zinspfad der US-Notenbank. Der Bericht fiel durchwachsen aus. Eine Reaktion der Aktienmärkte blieb aus.

Mittel- bis langfristig betrachtet sind gute Konjunkturdaten aber gute Nachrichten für Unternehmen und schliesslich die Aktienmärkte. Denn sollten die Unternehmensgewinne unter der schwächeren Konjunktur leiden, werden auch die Aktienkurse wieder unter Druck kommen. Daher haben sinkende Zinsen aufgrund schwächeren Wachstums eine limitiert positive Wirkung auf die Aktienmärkte. Gelingt der Wirtschaft keine sogenannte «sanfte Landung» – also eine Abschwächung der Wachstumsrate und Normalisierung der hohen Inflation, ohne Rezession – werden schlechte Konjunkturdaten schnell zu einem belastenden Faktor für die Aktienmärkte.

Der Konjunkturdatenkalender in der laufenden Woche ist dünn. Heute richten sich die Blicke auf die Einkaufsmanagerindizes aus China. Im Dienstleistungssektor dürfte der Wert oberhalb von 50 Punkten notieren. In China bleiben die Sorgen um die Immobilienentwickler latent. Der Immobiliensektor in China ist für rund einen Viertel der gesamten Wirtschaftsleistung verantwortlich. Bis jetzt hat die Regierung nur zögerlich auf die Krise reagiert. Nichtsdestotrotz gehen wir davon aus, dass es der Regierung gelingen wird, einen Flächenbrand zu verhindern. In den USA steht am Mittwoch der ISM-Einkaufsmanagerindex aus dem Dienstleistungssektor im Fokus. Gerade in den USA zeigen sich die Wirtschaftsdaten überraschend robust. Somit hat die Wahrscheinlichkeit einer sanften Landung zuletzt nochmals zugenommen. Aus globaler Sicht bleiben die Wirtschaftsrisiken allerdings hoch und wir rechnen mit einer anhaltenden wirtschaftlichen Schwächephase. Zudem zieht sich die Inflationsbekämpfung der Notenbanken in die Länge. Wir rechnen für die Septembersitzungen mit Zinserhöhungen der europäischen Zentralbank und der Schweizer Nationalbank um weitere 0.25 Prozent.

In einem Anlageumfeld, welches von einer sich abschwächenden Wirtschaft geprägt ist, investieren wir im Rahmen unserer Anlagestrategie weiterhin in ein breit diversifiziertes Anlageportfolio. Aufgrund der aktuellen Unsicherheiten richten wir die Aktienquote etwas defensiver aus.

Gemeinsam wachsen.