«Powell signalisiert baldige Zinssenkung in den USA.»
Mit Spannung erwarteten die Finanzmärkte die Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell am diesjährigen Notenbanktreffen im amerikanischen Jackson Hole. Powell signalisierte eine baldige Leitzinssenkung in den USA, um eine weitere Abschwächung am Arbeitsmarkt zu verhindern. Eine starke Abkühlung am Arbeitsmarkt sei nicht erwünscht. Die Zeit für eine Anpassung der Geldpolitik sei gekommen. Somit ist die geldpolitische Richtung klar. Der genaue Zinspfad, respektive die Anzahl Zinssenkungen im laufenden Jahr, hängt weiterhin von der Entwicklung der Wirtschaft ab.
Das Notenbank-Symposium in Jackson Hole ist bekannt dafür, dass es Informationen über die Denkweise der Zentralbanker preisgibt und dadurch grosse Bewegungen an den Finanzmärkten auslöst. Die Rede des US-Fed-Vorsitzenden ist in der Regel diesbezüglich am wichtigsten. Am letzten Freitag waren daher alle Blicke auf Jerome Powell gerichtet. Er betonte in seiner Rede, dass die US-Notenbank die Abkühlung am Arbeitsmarkt wahrnimmt. Die Inflation sei zudem deutlich gesunken. Innerhalb des Notenbank-Gremiums sei die Zuversicht gewachsen, dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung der Zielmarke bewegt. Powell deutete damit eine baldige Leitzinssenkung in den USA an.
Die diesjährigen Aussagen von Powell wurden von den Finanzmärkten positiv aufgenommen. Die Aktienkurse stiegen leicht an, während die Renditen von US-Staatsanleihen moderat nachgaben. Der US-Dollar geriet unter Druck und verlor gegenüber dem Schweizer Franken 0.5 Prozentpunkte. Alles in allem haben sich die Finanzmärkte nach der Rezessionsangst von Anfang August stabilisiert, der Optimismus ist zurückgekehrt. Die Sensitivität der Aktienmärkte gegenüber den publizierten Wirtschaftsdaten dürfte aber anhalten.
Das Wachstum der US-Wirtschaft hat sich im zweiten Quartal unerwartet beschleunigt. Schätzungen zum Wirtschaftswachstum im dritten Quartal deuten ebenfalls auf ein solides Wachstum hin. Dazu beigetragen hat vor allem der private Konsum. Die Gesamtwirtschaft befindet sich somit unverändert auf Wachstumskurs. Die Inflation liegt in den USA aktuell bei 2.9 Prozent und die Kerninflation bei 3.2 Prozent. Die Inflationsdynamik ist also weiterhin rückläufig. Gleichzeitig ist die Arbeitslosenrate auf tiefem Niveau leicht angestiegen. Zum Anstieg beigetragen haben jedoch auch temporäre Faktoren. Es darf zudem nicht vergessen werden, dass die Arbeitslosenquote ein nachlaufender Indikator ist. Unser Fazit: Erste Schwächesignale in den USA sind erkennbar. Eine Zinssenkung am nächsten Meeting der US-Notenbank im September ist somit wahrscheinlich. Das aktuell moderate Rezessionsrisiko in den USA spricht unserer Meinung nach für eine Zinssenkung von 25 Basispunkten.