GKB Hauptsitz

«Big Tech: viel Aufwand, viel Ertrag?»

Datum: 05.08.2024 

​​​​​​​​Die Anlage-Experten der Graubündner Kantonalbank informieren im GKB Anlage-Fokus wöchentlich über das aktuelle Finanzgeschehen. Gemeinsam mit Jens Korte werfen wir einen Blick auf die Wall Street.​

​​

«Wer ernten will, muss auch sähen. Die Frage ist aber, wann die Erträge aus den Investitionen in die Künstliche Intelligenz (KI) anfallen werden.»


Was für eine Woche! Mitte Juli erzielten US-Aktienmärkte noch neue Allzeit-Höchststände – letzte Woche folgte die heftige Korrektur. Ein stockender US-Arbeitsmarkt und die US-Technologiegiganten sorgten für Turbulenzen an den Aktienmärkten. Jens Korte, aktuell investieren Technologiekonzerne Milliarden in die Künstliche Intelligenz (KI). Macht sich dieser Aufwand bezahlt?

Wer ernten will, ​muss auch sähen. Die grossen amerikanischen Technologiekonzerne investieren aktuell bis hin zu zweistelligen Milliardenbeträgen pro Quartal in KI. Das einzige Unternehmen, das zuletzt davon gesprochen hatte, dass schon jetzt teilweise geerntet wird, war die Facebook Mutter Meta. Andere Unternehmen wie zum Beispiel Microsoft oder der Google-Konzern Alphabet klingen da noch etwas zurückhaltender.​


Die Wall Street reagierte turbulent auf die Quartalszahlen der grossen Techkonzerne, kippt die Stimmung nun?

Ob die Stimmung jetzt tatsächlich kippt, ist für den Moment schwer zu beantworten. In den vergangenen Tagen waren es vergleichsweise heftige Kursverluste. Wobei wir nicht vergessen dürfen, dass wir vorher auch massive Kursgewinne gesehen haben. Technologielastige Aktien haben nun korrigiert, teilweise mit deutlichen Abschlägen von gut 10 Prozent zum letzten Hoch. Jetzt ist die grosse Frage: Folgt auf die Korrekturphase die Bärenmarkt-Phase? Diese würde einsetzen, wenn die Korrektur auf über 20 Prozent ansteigt. Allerdings sollte man auch nicht vergessen, dass der Sommer die schwächste Jahreszeit für Aktien ist. Viele Investoren sind im Sommerurlaub und niemand will aktuell zu gross ins Risiko gehen. Insofern ist die Lage für den Moment noch nicht dramatisch – aber sie zeigt, wie nervös die Investoren an der Wall Street sind.


Welche Rolle spielt die US-Notenbank? 

Zuletzt waren die Wetten gestiegen, dass die amerikanische Notenbank die Zinsen im September vielleicht nicht nur um 25, sondern gleich um 50 Basispunkte senkt. Es gibt zudem Wetten, dass es sogar zu drei Zinssenkungen bis Ende Jahr kommt. Offensichtlich ist: Die amerikanische Wirtschaft ist bei weitem nicht mehr so stark unterwegs. Darauf deuten auch die jüngsten Arbeitsmarktdaten. Die Arbeitslosenquote hat den höchsten Stand seit Oktober 2021 erreicht. Hinzu kommen schwächere Daten aus dem verarbeitenden Gewerbe, welche ebenfalls auf ein rückläufiges Wirtschaftswachstum hindeuten. Das ist bislang nicht dramatisch, jedoch zeigt sich eine Abkühlung.


Gemeinsam wachsen.