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GKB Marktkommentar - Update Notenbanken.

Datum: 24.06.2024 Neu

​​​Die Schweizerische Nationalbank reduziert ihren Leitzins auf 1.25 Prozent und setzt die Zinswende fort. Im Gegensatz dazu hat die US-Notenbank den Leitzins unverändert gelassen und erwartet nur noch eine Zinssenkung im Jahr 2024. Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins um 25 Basispunkte gesenkt, wobei der Ausblick weiterhin unsicher bleibt.

«Die SNB eilt den anderen Notenbanken weiter voraus.​»​

SNB setzt Zinswende fort.
Die SNB hat den Leitzins überraschend nochmals um 25 Basispunkte auf 1.25 Prozent gesenkt. Der Lockerungsschritt war möglich, weil die Bekämpfung der Inflation erfolgreich war. Die Inflation in der Schweiz liegt seit dem letzten Sommer innerhalb der gewünschten Zielbandbreite. Gemäss SNB hat sich der zugrundeliegende Inflationsdruck nochmals abgeschwächt. Die SNB wird die Inflationsentwicklung weiterhin genau verfolgen. Zudem behält sie sich vor, am Devisenmarkt zu intervenieren. Mit Blick aufs Wirtschaftswachstum rechnet die SNB fürs laufende Jahr mit einem BIP-Wert von einem Prozent.

Fed wartet weiter ab.
Im Rahmen der Juni-Sitzung haben die US-Währungshüter den Leitzins erwartungsgemäss unverändert belassen. Mit der Zielbandbreite von 5.25 bis 5.50 Prozent liegt der Leitzins in den USA weiterhin auf dem höchsten Niveau seit über zwanzig Jahren. Die US-Notenbank hält weiter am Plan fest, die Geldpolitik zu lockern. Die Zinssenkungserwartungen wurden allerdings deutlich reduziert. Die Mehrheit der Fed-Mitglieder rechnen lediglich noch mit einer Leitzinssenkung im laufenden Jahr. Zudem wurde die Inflationsprognose leicht nach oben angepasst.

EZB senkte erstmals seit fünf Jahren die Leitzinsen.
Das Vertrauen in den Disinflationsprozess ist bei der EZB deutlich angestiegen, entsprechend wurden die Leitzinsen im Juni ein erstes Mal gesenkt. Weitere Zinssenkungen sind möglich. Der Zinspfad bleibt jedoch datenabhängig und damit unsicher.

Marktreaktion & GKB-Einschätzung.
Der Schweizer Aktienmarkt reagierte positiv auf die SNB-Zinssenkung. Der Franken schwächte sich moderat ab. Die Marktreaktion war jedoch verhalten. Die Abwertung des handelsgewichteten CHF-Index seit Jahresbeginn hat mittlerweile gestoppt. Die Inflation liegt in der Schweiz unverändert gut eingebettet innerhalb der SNB-Prognosenbandbreite. Trotzdem hat es die SNB vorgezogen, zeitnah im Juni nochmals den Leitzins zu senken. Im Gegensatz zum Ausland steht in der Schweiz unserer Mei-nung nach im laufenden Jahr keine weitere Zinssenkung mehr an. Dies dürfte dem Franken in die Karten spielen.
 
US-Notenbankchef Powell relativierte den vorsichtigen Inflationsausblick an der Pressekonferenz. Gleichzeitig betonte er den jüngsten Inflationsrückgang. Diese Aussagen wurden von den Finanzmärkten positiv aufgenommen. Die US-Notenbank bleibt unserer Meinung nach auf Zinssenkungskurs. Wir rechnen in den USA mit einem weiter nachlassenden Inflationsdruck sowie einer moderaten Abschwächung am Arbeitsmarkt. Entsprechend erhöht sich für die Fed im Jahresverlauf der Spielraum für eine Zinssenkung. Aktuell gehen wir davon aus, dass sie im September den Leitzins um 25 Basispunkte senken wird.

Der globale Disinflationsprozess ist insgesamt auf dem richtigen Weg, benötigt aber mehr Zeit. Aus diesem Grund werden die Notenbanken vorsichtig agieren. Wir erwarten kein rasches Tempo bei den Leitzinssenkungen in den USA und der Eurozone.

 

 

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