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Goldpreis trotzt seiner eigenen Logik.

Datum: 11.03.2024 

Der Goldpreis steigt seit Mitte Februar stark an. Eine Feinunze notierte letzten Freitag bei 2'178.95 US-Dollar – so hoch wie noch nie. Was sind Gründe hinter der aktuellen Gold-Rallye?

«Die aktuelle Goldpreis-Rallye lässt sich nicht rational erklären.»

 

Der Goldpreis steigt seit Mitte Februar stark an. Eine Feinunze (entspricht circa 31.1 Gramm) notiert per Börsenschluss 08.03.2024 bei 2'178.95 US-Dollar – so hoch wie noch nie. Was sind Gründe hinter der aktuellen Gold-Rallye?

Wenn wir etwas weiter zurückschauen, profitierte der Goldpreis wie auch andere Anlageklassen zum Jahresende von den aufkommenden Zinssenkungsfantasien. Wenn die Zinsen bei stabiler Inflation zurückkommen, wird Gold als Alternative attraktiver. Der US-Realzins – also der Zinssatz nach Abzug der Inflation – ist die relevanteste Kennzahl für Gold. Kommt dieser zurück, sinken die Opportunitätskosten für Anlegerinnen und Anleger. Die Zinswende ist noch nicht eingetroffen, an den Märkten sind aber drei Zinssenkungsschritte bereits eingepreist.

Die Zahlen des World Gold Councils per Ende Jahr zeigen nach wie vor eine starke Nachfrage nach Gold. Obwohl die Nachfrage nach Gold-ETFs seit Monaten abnimmt (alleine 2024 wurden bis März 5.7 Mrd. US-Dollar aus Indexanlagen abgezogen), entstand ein Nachfrageüberhang. Dieser resultiert aus den hohen Zukäufen der Zentralbanken aus den Schwellenländern. Insbesondere die chinesische Notenbank versucht sich mit Goldkäufen aus der Abhängigkeit vom US-Dollar zu lösen. Alleine im Jahr 2023 kaufte sie rund 225 Tonnen Gold im Wert von heute um 13 Mrd. US-Dollar. Zusätzlich stützen staatskritische Kreise alternative Währungen wie Bitcoin oder Gold. Da die Goldmenge limitiert ist, kann sie nicht wie Fiat-Währungen (beispielsweise Schweizer Franken, Euro, Dollar) vervielfältigt werden und dadurch eine grosse Entwertung auslösen.

Gold gilt als krisenresistent und kann helfen, ein Portfolio zu diversifizieren. Geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheit, wie sie während der Corona-Pandemie sichtbar waren, treiben jeweils den Kurs. Das Edelmetall wird nicht zu jeder Jahreszeit gleich stark nachgefragt. Religiöse Feste wie zum Beispiel das hinduistische Diwali können saisonal zu einer erhöhten Nachfrage nach Gold führen. Da Gold in US-Dollar gehandelt wird, spielt dessen Stärke eine wichtige Rolle. Verliert der Dollar an Wert, wird das Edelmetall für ausländische Investoren attraktiver. Seit Anfang des Jahres entwickelte sich der Dollar stark, was entgegen der Logik nicht zu einem Nachfragerückgang führte. Aktuell setzen deshalb auch einige Spekulanten darauf, mit dem Gold-Momentum Gewinne zu erzielen.

Die aktuelle Goldpreis-Rallye lässt sich rational nicht erklären, insbesondere angesichts des starken US-Dollars und der anhaltenden ETF-Verkäufe hält sich der Preis erstaunlich gut. Das kurzfristige Momentum und die in Aussicht gestellten Zinssenkungen der amerikanischen Nationalbank sind eine Chance für eine positive Entwicklung des Edelmetalles. Die hohe Bewertung, das aktuelle Zinsumfeld und die damit verbundenen hohen Opportunitätskosten sprechen dagegen. Anders als bei anderen Anlagen wirft Gold keine Zinsen oder Dividenden ab. Deshalb gibt es langfristig gesehen bessere Anlagen. Wir schätzen jedoch die Diversifikationseigenschaften von Realwerten wie Gold in turbulenten Zeiten.

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