GKB Hauptsitz

Notenbanken ohne Eile bei den Zinssenkungen.

Datum: 05.02.2024 
Autor: Roman Bättig

​​​​​​​Die Leitzinsen bleiben in den USA sowie in der Eurozone vorerst unverändert. Die Währungshüter sind in der Summe zuversichtlicher das Inflationsziel zu erreichen. Somit wurde die Tür für eine Zinssenkung geöffnet.

​EZB betonte Fortschritte bei Inflationsbekämpfung

Die EZB hat den Leitzins an der Sitzung Ende Januar erwartungsgemäss nicht angepasst. Gleichzeitig wurden allerdings die Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung hervorgestrichen. Somit wurde die Tür für eine Zinssenkung geöffnet. Seitens EZB wurde der Sommer als wahrscheinlichster Zeitpunkt für eine erste Zinssenkung genannt. Ein früherer Zeitpunkt wurde allerdings nicht per se ausgeschlossen.


Fed hat keine Eile

Die US-Notenbank hat die Leitzinsspanne ebenfalls nicht angepasst. Der Entscheid ist einstimmig gefallen. Zudem liess die US-Notenbank keine besondere Eile betreffend Zinswende erkennen. Die Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung sind gemäss Powell erfreulich. Das Notenbankgremium benötigt aber noch weitere ähnliche Inflationsberichte, um die Zinsen ein erstes Mal zu senken.


SNB Lagebeurteilung erfolgt im März

Im Gegensatz zur EZB und der Fed schlug Thomas Jordan von der SNB im Januar mehrheitlich einen dovishen Ton an. Er wies darauf hin, dass die Inflation in der Schweiz nun während dem gesamten Prognosehorizont unter der Marke von zwei Prozent bleiben dürfte. Die SNB hält im März die erste geldpolitische Lagebeurteilung im laufenden Jahr ab. Die grösste Veränderung seit der Dezember-Sitzung der SNB ist die Aufwertung des Schweizer Frankens. Diese haben sich bereits auf die Inflationsaussichten ausgewirkt. Eine anhaltende Stärke des Frankens spricht für eine baldige erste Zinssenkung der SNB.


GKB Einschätzung

Die Währungshüter der grossen Notenbanken sind in der Summe zuversichtlicher geworden, das Inflationsziel in naher Zukunft zu erreichen. So wurde mehrfach hervorgehoben, dass sich der Preisauftrieb auf breiter Front abschwächt. 

Gemäss EZB gibt es zudem erste Anzeichen für eine Entspannung bei der Lohnentwicklung. Ebenfalls positiv zu werten sind aus unserer Sicht die rückläufigen Inflationserwartungen in der Eurozone. Es lässt sich somit festhalten, dass die ersten Leitzinssenkungen nicht mehr weit entfernt sind. Mit den aktuellen Ausführungen hat die EZB unserer Meinung nach eine erste Lockerung der restriktiven Geldpolitik vorbereitet. Sollte die EZB zu lange an ihrer restriktiven Geldpolitik festhalten, würde sie unnötigen wirtschaftlichen Schaden anrichten. Eine erste Zinssenkung im Frühling scheint daher wahrscheinlich.

Bei der US-Notenbank ist der nächste Zinsschritt ebenfalls nach unten gerichtet. Ob dies bereits im Frühling der Fall ist, ist derzeit fraglich. Gemäss Notenbank-Statement ist es aktuell nicht angemessen, das Zinsniveau zu senken. Die Fed fährt somit weiterhin einen datenbasierten Ansatz. Die zuletzt veröffentlichten Konjunkturdaten geben dabei keinen Grund für schnelle und massive Zinssenkungen. Die Wirtschaftsdynamik in den USA ist unverändert robust.

​Ob die erste Zinssenkung nun bereits im März oder im Mai kommen wird: Fest steht, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis der Zinssenkungszyklus eingeläutet wird.




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