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Der Schweizer Franken verliert moderat an Stärke

Datum: 15.01.2024 
Autor: Roman Bättig

​​​​​​​​​Der starke Aufwärtstrend des Schweizer Frankens wurde in der letzten Woche leicht gebremst. Diese Entwicklung erstaunt wenig. Doch wie sind die Aussichten für 2024?​

​«Das wirtschaftliche Momentum ist in der Schweiz besser als in der Eurozone.» ​


Der Schweizer Franken entwickelte sich im vergangenen Jahr stark. Am letzten Handelstag 2023 ist er auf einen Höchststand von 0.9250 Franken je Euro angestiegen. Diese Stärke des Frankens wurde lange Zeit von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) unterstützt. Die SNB intervenierte im letzten Jahr regelmässig an den Devisenmärkten, indem sie Fremdwährungen gegen Schweizer Franken verkaufte. Aktuell scheint die SNB allerdings einen Kurswechsel zu vollziehen: Im Dezember 2023 kaufte sie erstmals Fremdwährungen an. Damit zeigt sie, dass sie nun eine Abwertung des Frankens bevorzugt. 

Die Inflationsrate liegt in der Schweiz, trotz dem jüngsten Anstieg, innerhalb der gewünschten Zielmarke von null bis zwei Prozent. Hinzu kommt, dass insbesondere die Exportindustrie unter dem starken Schweizer Franken leidet. Das schwierige internationale Konjunkturumfeld sowie der starke Franken machen der hiesigen verarbeitenden Industrie das Leben schwer. Die Warenexporte (ohne Pharmaindustrie) sind rückläufig und eine schnelle Besserung ist nicht zu erwarten. Allerdings werden diese Einbussen durch einen überproportional wachsenden Dienstleistungssektor mehr als wettgemacht. Das KOF Konjunkturbarometer vom Dezember zeigt, dass in der Schweiz im Gegensatz zur Eurozone keine Rezession ansteht.

Der starke Aufwärtstrend des Schweizer Frankens wurde in der letzten Woche leicht gebremst. Diese Entwicklung erstaunt jedoch wenig. Die Franken Aufwertung rund um den Jahreswechsel fiel sehr stark aus – die aktuelle Gegenbewegung ist deshalb keine grosse Überraschung. Die fehlende Unterstützung durch Devisenverkäufe deutet auf eine Fortsetzung der Korrekturbewegung hin. Auf der anderen Seite stützen das getrübte Wirtschaftsbild in der Eurozone und der möglicherweise abnehmende Zinsrückstand im laufenden Jahr den Franken. 

Der Terminmarkt rechnet in der Zwischenzeit in der Schweiz im Jahr 2024 mit beinahe drei Leitzinssenkungen zu 25 Basispunkten. Der Leitzins liegt in der Schweiz bei 1.75 Prozent und somit nicht auf restriktivem Niveau. Die Schweizer Wirtschaft wird deshalb nicht allzu stark durch den Leitzins gebremst. Aus diesem Grund drängen sich in der Schweiz keine raschen Leitzinssenkungen auf.

Unserer Meinung nach notiert der Euro gegenüber dem Schweizer Franken derzeit nahe an seinem fairen Wert. Der Zinsrückstand des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro wird in diesem Jahr abnehmen und die helvetische Währung relativ attraktiver machen. Zudem ist das wirtschaftliche Momentum in der Schweiz deutlich besser als in der Eurozone. Nach den deutlichen Verlusten des Euros gegenüber dem Schweizer Franken mit Kursen bis 0.9254 erwarten wir nun eine Stabilisierung auf tiefem Niveau. Geopolitische Spannungen, Rückschläge im wirtschaftlichen Gesundungsprozess der Eurozone oder aufkommende Risikoaversion an den Märkten können im Jahresverlauf auch rasch einen erneuten Nachfrageschub nach dem Schweizer Franken auslösen.




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