Die Schweizerische Nationalbank (SNB) steuert die Geldpolitik der Schweiz und sorgt für stabile wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Ihr Hauptziel ist die Preisstabilität, also eine Inflation, die weder zu hoch noch zu tief ausfällt. Dafür setzt die Nationalbank verschiedene geldpolitische Instrumente ein, allen voran den Leitzins, den sie vierteljährlich festlegt. Ein niedriger Leitzins macht Kredite günstiger, fördert Investitionen und kurbelt die Wirtschaft an. Ein hoher Leitzins hingegen verteuert Kredite und hilft, die Inflation zu bremsen. Zwischen 2015 und 2022 setzte die SNB auf Negativzinsen, um den starken Franken zu schwächen.
Neben der Zinspolitik greift die SNB bei Bedarf auch direkt am Währungsmarkt ein. Das heisst: Sie kauft oder verkauft Fremdwährungen, um den Wechselkurs des Schweizer Frankens zu beeinflussen. Da sich der Schweizer Franken aufgrund der soliden Wirtschaft und im Vergleich zum Ausland tiefen Inflation in den letzten Jahrzehnten im Vergleich mit anderen Währungen stark verteuert hat, ist das besonders wichtig. Denn je teurer der Franken ist, desto schwieriger ist es für Unternehmen ihre Dienstleistungen und Waren im Ausland zu verkaufen.
«Die Geldpolitik der SNB hat direkte Auswirkungen auf die Finanzmärkte.»
Obwohl die SNB keine gewinnorientierte Bank ist, erzielt sie wie in diesem Jahr hohe Erträge – oder in anderen Jahren Verluste. Da die SNB in den letzten Jahren besonders viele Fremdwährungen gekauft hat, besitzt sie einen grossen Bestand an ausländischen Währungen wie Euro oder US-Dollar. Je nachdem, wie sich diese Währungen zum Franken entwickeln, entstehen Kursgewinne oder -verluste. Die SNB besitzt auch bedeutende Goldreserven. Deren Wert schwankt mit den Marktpreisen und beeinflusst die Bilanz stark. Weiter investiert die SNB in ausländische Staatsanleihen und erzielt so Zinserträge. Ob die Nationalbank also einen Gewinn oder einen Verlust schreibt, hängt von den globalen Finanzmärkten ab. Im Jahr 2022 musste die SNB einen Rekordverlust von 132,5 Milliarden Franken verbuchen – vor allem wegen der Frankenstärke und fallender Märkte.
Falls die SNB einen Überschuss erwirtschaftet, wird dieser nach einem festen Schema verteilt. Zunächst werden Rückstellungen gebildet, um künftige Verluste abzufedern. Der verbleibende Betrag geht an Bund und Kantone. Diese Ausschüttungen sind wichtig, da viele Kantone sie für ihre Budgets einplanen. Die Geldpolitik der SNB hat direkte Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Zinsentscheide beeinflussen beispielsweise Hypotheken, Obligationenkurse und den Franken. Eine lockere Geldpolitik, wie sie die SNB aktuell verfolgt, kann die Börse unterstützen, da niedrige Zinsen Unternehmen den Zugang zu Krediten erleichtern und Investitionen fördern. Für Anleger lohnt es sich somit, die Aktivitäten der SNB im Auge zu behalten.