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«Amerika wählt: Swing States und Wall Street»

Datum: 02.09.2024 

Die Anlage-Experten der Graubündner Kantonalbank informieren im GKB Anlage-Fokus wöchentlich über das aktuelle Finanzgeschehen. Gemeinsam mit Jens Korte werfen wir einen Blick auf die Wall Street.

 

«Harris oder Trump? Die Wall Street bleibt bis jetzt cool.»

 

In den USA richten sich die Blicke langsam auf die Wahlen im November. Entscheidend sind wie immer die sogenannten «Swing States». Was sind die wirtschaftlichen Herausforderungen in diesen entscheidenden Staaten?

Wenn man sich die sieben Swing States, also die entscheidenden Bundesstaaten, ansieht, dann ist ganz klar die Industrie eine Herausforderung. Es sind viele Jobs in der Industrie verloren gegangen, und neue Jobs in diesem Bereich hat es eher im Süden gegeben. Ein weiteres grosses Thema – nicht nur für die Swing States – ist der bezahlbare Wohnraum. In den USA fehlen rund 4.5 Millionen Wohneinheiten. Zurzeit entsteht zwar viel Wohnraum, zum Beispiel in Form von neuen Siedlungen in Vororten von grösseren Städten, aber es braucht noch mehr. Wohnen ist teuer und die Inflation macht das Problem nicht kleiner.
 

Wenn Sie an die Stimmung im Land denken: Wer hat die grösseren Chancen auf den Wahlsieg, Kamala Harris oder Donald Trump?

Die Wahl-Dynamik hat sich komplett verändert, seitdem Joe Biden zurückgetreten ist. Kamala Harris ist Spitzenkandidatin der Demokraten und eine ernst zu nehmende Präsidentschaftskandidatin geworden. Die Karten wurden neu gemischt und die Demokraten haben jetzt auch wieder Chancen. Was jedoch auffällt ist, dass in ländlichen Regionen keine Wahlplakate von Kamala Harris zu sehen sind. In Grossstädten sieht das zwar anders aus, trotzdem scheint die Wahl weiterhin offen zu sein. Entschieden wird die Präsidentschaft am 5. November in den Swing States und eins scheint sicher zu sein: Es wird auch dieses Jahr wieder ein enges Rennen.
 

Und wie sieht das die Wall Street? Welche Sektoren wären – je nach Szenario – die Gewinner?

Natürlich profitieren die verschiedenen Branchen mehr oder weniger vom Präsidenten oder von der Präsidentin. Die fossile Energieindustrie beispielsweise dürfte eher Donald Trump die Daumen drücken, die erneuerbaren Energien vielleicht eher Kamala Harris. Spannend ist, dass die Wall Street bisher sehr gelassen bleibt, obwohl sich die Chancen für die Wahl von Harris erhöht haben. Kamala Harris hat angedeutet, dass sie die Steuern erhöhen will. Solche Steuerüberlegungen haben die Wall Street in der Vergangenheit schon ein paar Mal verunsichert. Bisher merkt man davon allerdings wenig, eventuell weil ein neues Steuerprogramm auch immer der Mehrheit des Kongresses bedarf. Harris könnte diese also nicht alleine durchsetzen. Zudem scheint eine gewisse Skepsis vorhanden zu sein, was Donald Trump in einer zweiten Präsidentschaft bewirken würde. Die Wall Street zeigt sich zumindest aktuell noch gelassen mit Blick auf die nächste Präsidentin oder den nächsten Präsidenten. 

Gemeinsam wachsen.