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Turbulente Börsentage – was wir daraus lernen können.

Datum: 22.04.2025 Neu
Autor: Daniel Lüchinger

​Was können wir als Anlegerinnen und Anleger aus den turbulenten Tagen seit dem 2. April lernen? Wir sehen vor allem drei zentrale Punkte.

​«Aktien von guten Unternehmen überstehen jede Krise.»

 

Die aktuelle Handelspolitik der US-Regierung wird sicherlich ihren Platz in den Geschichtsbüchern finden. Sie zeigt auch, dass die Globalisierung wohl ihren Höhepunkt bereits überschritten hat. Die Lieferketten werden jetzt nochmals hinterfragt und an die neue Ausgangslage mit höheren Zöllen angepasst. Was können wir als Anlegerinnen und Anleger aus den turbulenten Tagen seit dem 2. April lernen? Wir sehen vor allem drei zentrale Punkte.

Erstens: «Panik ist ein schlechter Ratgeber». Wer aus Furcht vor weiteren Verlusten seine Aktien verkauft hat, nachdem diese bereits erhebliche Verluste verzeichneten, hat einen der drei besten Tage in der Geschichte des US-Aktienmarktes verpasst. Nachdem die Börse nach der Ankündigung der globalen Zölle am 2. April auf Tauchgang ging, setzte gerade eine Woche später eine starke Gegenbewegung ein. Eine derartige Entwicklung ist eher die Regel als die Ausnahme. Grosse Gewinne treten oft in Kombination mit grossen Verlusten auf. Spannendes Detail: Typischerweise wird der Grossteil der Jahresrendite an nur sieben Tagen erzielt. Verpasst man diese, verpasst man auch das langfristige Renditepotential. Daher ist es vorteilhaft, die Nerven zu behalten und turbulente Börsentage durchzustehen.

Zweitens: «Trump liebt das Drama». Es wird immer klarer, dass Donald Trump eine grundlegende Änderung der US-Handelspolitik anstrebt. Seit letzter Woche wissen wir aber auch, dass er nicht bereit ist, dafür jedes Risiko einzugehen. Eine tiefe Rezession der US-Wirtschaft als Kollateralschaden zur Zielerreichung gehört nicht zu den Plänen des US-Präsidenten. Die erratischen Entscheidungen und Social-Media-Posts werden bleiben, doch ein Worst-Case-Szenario ist unwahrscheinlich. Trump ist also auf seine eigene Art und Weise rational, er optimiert einfach eine andere Nutzenfunktion: «Amerika first».

Drittens – und dies ist der Kernpunkt: «Fokus auf Qualität zahlt sich aus». An Aktien von soliden Unternehmen sollte man in jeder Krise festhalten. Wir setzen auf Unternehmen mit hoher Qualität. Diese zeichnen sich durch eine starke Preissetzungsmacht aus, da sie Produkte oder Dienstleistungen anbieten, die nicht einfach austauschbar sind. Damit sind sie von Zöllen weniger stark betroffen. Ein gutes Beispiel hierfür ist Nestlé. Als weltweit führendes Unternehmen in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie hat Nestlé dank seiner breiten Palette von einzigartigen und hochwertigen Produkten, die von Millionen von Menschen täglich konsumiert werden, eine starke Position auf dem Markt und ist somit weniger anfällig für die Auswirkungen von Handelszöllen.

Die Marktdynamik der letzten Tage zeigte aber auch ungewöhnliche Muster. So sind die Renditen von langlaufenden US-Staatsanleihen angestiegen und der US-Dollar hat vor allem auch gegenüber dem Schweizer Franken deutlich an Wert eingebüsst. Damit bekommt der Status des US-Dollars als sicherer Hafen erste Risse. Dies zeigt, dass mit den Veränderungen des Handels und der Globalisierung auch Fragen über die Sonderstellung der US-Währung aufkommen.

 

Gemeinsam wachsen.