Was für eine Woche! Mit der Wiederwahl schafft Donald Trump Historisches. Er ist nämlich erst der zweite US-Präsident, der nach vier Jahren Pause wiedergewählt wird. Mit neuen Allzeithöchstständen an der Wall Street sind auch die Reaktionen historisch ausgefallen. Jens Korte, wie ist diese Euphorie zu erklären?
Ja, es war eine sehr euphorische Reaktion der Märkte. Am Tag nach der Präsidentschaftswahl legte beispielsweise der Dow Jones den besten Handelstag seit zwei Jahren hin. Weitere Rekorde gab es für den S&P 500 und Nasdaq. Die Kryptowährungen sind enorm stark gestiegen und auch Banken gehörten mit zu den grössten Gewinnern. Faktoren für diesen Aufschwung dürften unter anderem die von Trump angekündigten Steuersenkungen und auch sein Versprechen nach weniger Regulierung sein.
Ist das jetzt der Anfang eines neuen Bullenmarktes oder handelt es sich nur um einen temporären Anstieg der Börsen?
Ob Donald Trump den Bullen einen längeren Atem verleiht, bleibt abzuwarten. Die Wall Street läuft ja seit Monaten extrem gut. Bereits vor der Wahl erreichte der S&P 500 an 47 Tagen in diesem Jahr eine neue Rekordmarke. Trump hat angekündigt, dass er die Zölle erhöhen möchte. Das haben wir bereits 2017 unter Trump gesehen. Bei seiner ersten Amtsperiode wurden die Aufpreise durch die Zölle in Form von höheren Preisen an die Konsumenten weitergereicht. Die angekündigten Zollerhöhungen könnten also wieder inflationstreibend wirken und die Wirtschaft damit belasten.
Das Verhältnis zwischen Donald Trump und dem amerikanischen Notenbankchef Jerome Powell gilt als schwierig. Könnte der neue Präsident versuchen Powell loszuwerden?
Es ist ein sehr grosses Thema an der Wall Street, inwieweit Donald Trump die amerikanische Notenbank in Frieden lässt. Donald Trump hat im Vorfeld immer wieder angedeutet, dass er eigentlich schon der Meinung ist, dass ein Präsident ein gewisses Mitspracherecht bei der Geldpolitik haben sollte. Mit dieser Meinung steht er allerdings relativ allein da. Notenbankenchef Powell versicherte an der letzten Notenbankensitzung auch, dass die Unabhängigkeit der Notenbank gewährleistet ist. Sollte Trumps Politik aber inflationäre Tendenzen ergeben, dann könnte die Notenbank nächstes Jahr vielleicht nicht mehr ganz so frei über die weiteren Zinsentscheide bestimmen.