Wie schätzen Sie das aktuelle Marktumfeld ein?
Wir sehen einen Wandel vom günstigen desinflationären Umfeld hin zu einer höheren Trendinflation mit gestiegenen Realzinsen. Das sorgt nach einer längeren Phase mit niedriger Volatilität für eine Phase, in der die Volatilität wahrscheinlich erhöht sein wird. In diesem Umfeld weisen Aktien und Obligationen eine stärkere positive Korrelation aus. Das bedeutet, dass die Risikofaktoren der beiden Anlageklassen stärker korrelieren und eine klassische Diversifikation nach Anlageklassen allein nicht mehr ausreicht, um einen möglichen Marktrückgang abzufedern. Zudem findet gleichzeitig ein ökologischer Wandel statt, der den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft fordert und sehr grosse Investitionen nach sich ziehen wird.
Wie richtet die GKB ihre Anlagestrategie auf dieses neue Marktregime aus?
Wir setzen auf eine breite Risikostreuung über möglichst unterschiedliche Prämien, um die Diversifikation in unseren Strategien zu erhöhen. Ein interessantes Beispiel hierfür sind Wandelanleihen. Wandelanleihen kombinieren das Beste aus zwei Welten – die Sicherheit von Anleihen mit dem Wachstumspotenzial von Aktien. Das Besondere ist die eingebaute Option, die von einer steigenden Volatilität profitiert. Diese Kombination in einem Produkt führt zu einem asymmetrischen Risikoprofil. Wandelanleihen sind daher ein fester Bestandteil unserer Anlagestrategie.
Weshalb sollten Wandelanleihen ein strategischer Bestandteil eines Portfolios sein?
Das überzeugendste Argument für eine Anlageklasse sind die in der Vergangenheit erzielten Renditen. Durch den Bond Floor und die Wandeloption partizipieren Wandelanleihen stärker an positiven als an negativen Aktienmarktentwicklungen. Diese Konvexität kann über einen gesamten Marktzyklus hinweg zu überdurchschnittlichen risikobereinigten Renditen führen. Darüber hinaus erhöhen Wandelanleihen die Diversifikation eines ausgewogenen Portfolios durch unterschiedliche Performancetreiber.Überzeugende Rendite von Wandelanleihen in den letzten 20 Jahren.
Was waren die Gründe für die Entscheidung der GKB zur Entwicklung einer eigenen Wandelanleihenstrategie?
Wir konnten in den letzten 20 Jahren eine attraktive Rendite bei Wandelanleihen beobachten und es gab einfach kein Produkt am Markt, das unseren Anforderungen entsprach. Zudem war es uns wichtig, die Wandelanleihenstrategie durch unseren Nachhaltigkeitsansatz zu ergänzen, der sich langfristig bewährt und positiv auf die Rendite ausgewirkt hat.
Was ist das Besondere an Ihrer Strategie für Wandelanleihen?
Unser Investmentansatz basiert auf einem zweistufigen Selektionsprozess, der sich in einen quantitativen sowie einen qualitativen Teil gliedert. Die Grundlage für die aktive und systematische Titelselektion bildet ein von der GKB entwickeltes Mehrfaktorenmodell, welches wichtige Faktoren wie Bewertung, Qualität und Momentum eines Unternehmens berücksichtigt. Wir konzentrieren uns auf attraktiv bewertete Wachstumstitel und setzen bewusst auf Qualitätsunternehmen aus Bereichen wie Künstliche Intelligenz, Cyber Security, Cloud Computing, Medizintechnik oder erneuerbare Energien. Im Frühjahr feierte unsere Wandelanleihenstrategie ihr dreijähriges Bestehen. Morningstar zeichnete sie direkt mit fünf Sternen aus.
Sie sprechen auch von Nachhaltigkeit. Wie wird das Thema integriert?
Weil wir davon überzeugt sind, dass sich verantwortungsbewusstes, zukunftsorientiertes Handeln langfristig auszahlt, ist Nachhaltigkeit seit langem ein integraler Bestandteil unserer Anlagelösungen – nicht nur in unserer Wandelanleihenstrategie. Konkret kommen verschiedene Nachhaltigkeitsansätze wie Ausschlüsse, Positiv-Screening, ESG-Integration und Stewardship zum Einsatz. Übergeordnetes Ziel ist es, ein besseres Nachhaltigkeitsprofil als der Markt aufzuweisen und damit eine bessere risikoadjustierte Rendite zu erzielen.