Greta Thunberg, die weltweit bekannteste Klimaaktivistin, twitterte nach der Konferenz: «Die COP26 ist vorbei. Hier ist eine kurze Zusammenfassung: Blah, blah, blah». Auch der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, äußerte sich ernüchtert: «Es ist ein wichtiger Schritt, aber es ist nicht genug. Es ist Zeit, in den Notfallmodus zu gehen». Gemäss Svenja Schulze, der deutschen Bundesumweltministerin, ist es dennoch ein Erfolg: «Es ist nun weltweit klar, dass es einen Ausstieg aus der Kohle geben wird, ein historischer Moment».
Die wichtigsten Beschlüsse der diesjährigen UN-Klimakonferenz:
Kohleausstieg
Der «Klimapakt von Glasgow», der neben dem Aufruf zum Kohleausstieg auch die Forderung «ineffiziente» Subventionen für Öl, Gas und Kohle zu streichen, beinhaltet, wurde auf Druck von China und Indien abgeschwächt. Von den beiden stark von Kohle abhängigen Staaten ist anstatt eines Ausstiegs nur noch von einem schrittweisen Abbau die Rede. Offen bleibt, ob China und Indien jemals komplett auf Kohlestrom verzichten wollen.
Bekenntnis zum 1.5-Grad-Ziel
Die rund 200 teilnehmenden Staaten bekennen sich gemeinsam zum Ziel, die Erderwärmung bei 1.5 Grad zu stoppen. Bis Ende 2022 sollen die bislang unzureichenden Klimaschutzpläne bis 2030 geschärft werden, was drei Jahre früher ist, als bisher geplant. Soll das 1.5-Grad-Klimaziel erreichbar bleiben, muss der Ausstoss klimaschädlicher Treibhausgase noch in diesem Jahrzehnt weltweit um 45% sinken.
Unterstützung für arme Staaten
Für arme Staaten wurden mehr Finanzhilfen zugesichert. Zweck dabei ist, dass die Staaten sich an die möglichen Folgen der Klimakrise wie bspw. Hitzewellen, Stürme oder Überschwemmungen anpassen können. In Zahlen ausgedrückt sollen die Finanzhilfen jährlich von rund 20 auf 40 Milliarden US-Dollar verdoppelt werden.
Zusätzlich zur Unterstützung wurde erstmals auch die jahrelange Forderung der armen Staaten aufgegriffen, Hilfe bei eingetroffenen Klimaschäden zu leisten. Ohne konkrete Summen zu nennen, werden Staaten aufgefordert, Geld einzuzahlen, für «technische Unterstützung» nach Schadensereignissen.
Die Zusammenkunft der Staaten adressierte weitere Initiativen wie Wälder, Methan oder Verkehr. Rund 100 Staaten schlossen sich einer Initiative an, die bis 2030 die Entwaldung stoppen will. Dazu gehören auch Brasilien und Russland. Neben CO2 fördert auch der Ausstoss von Methan die Klimakrise. Ebenfalls rund 100 Länder wollen ihren Methanausstoss bis 2030 um 30 Prozent senken. Der Initiative, bis 2040 auf emissionsfreie Autos umzusteigen, schlossen sich rund 30 Staaten an. Da E-Fuels in Verbrennungsmotoren nicht als Teil der Vereinbarung anerkannt wurden, schloss sich der riesige Automobilhersteller Deutschland der Initiative nicht an.
Zusammenfassend hat die UN-Klimakonferenz mit einem als historisch gefeierten Beschluss den weltweiten Abschied von der Kohleverbrennung eingeläutet und erstmals in der Geschichte der Weltklimakonferenzen dafür einen Konsens unter den teilnehmenden Staaten gefunden.
Der US-Klimabeauftragte John Kerry sagte nach der Konferenz, in Verhandlungen dürfe das vermeintlich Perfekte nie dem Guten im Wege stehen. «Und das hier ist gut».
Die nächste Klimakonferenz findet im November 2022 in Ägypten statt.