«Das weitere Aufwärtspotenzial des US-Dollars ist begrenzt.»
Die Zinssorgen belasten das Börsengeschehen weiterhin, die Stimmung bleibt gedämpft. So kam es vergangene Woche mehrheitlich zu Kursrückgängen, sowohl am Obligationen- als auch am Aktienmarkt. Grund für die vorsichtige Stimmung an den Finanzmärkten sind die Aussichten auf einen anhaltenden geldpolitischen Gegenwind. Die höheren Zinserwartungen basieren auf robuster als erwarteten Konjunkturdaten. Zudem hat sich der Wirtschaftsausblick in China mit der Abkehr von der Null-Covid-Politik aufgehellt. Dies führt zu einem optimistischeren Ausblick für die Weltwirtschaft. Wir bleiben an dieser Stelle skeptisch, gerade auch was die Entwicklung an den Aktienmärkten angeht. Der erneute Anstieg der Obligationenrenditen in Kombination mit dem global schwachen Wirtschaftswachstum wird in den kommenden Wochen zu einer höheren Volatilität an den Aktienmärkten führen.
Aufgefallen ist in den vergangenen Wochen die Entwicklung des US-Dollars. Woher kommt diese Stärke des Greenbacks und wie nachhaltig ist der Aufwärtstrend? Für den Höhenflug in den vergangenen Wochen ausschlaggebend waren insbesondere die besser als erwarteten US-Konjunkturdaten. So verzeichnete die US-Wirtschaft ein ansprechendes Wachstum zum Jahresende. Im vierten Quartal 2022 verzeichnete sie ein Wachstum von annualisiert 2.7 Prozent. Das Wachstum profitierte im Schlussquartal 2022 vor allem von einem sprunghaften Anstieg der Lagerbestände, der lohnbedingten Zunahme der Staatsausgaben sowie einem positiven Aussenbeitrag.
Die aktuell robusten Wirtschaftsdaten haben seit Anfang Februar zu einer Neubewertung der Notenbanken geführt: Die Leitzinsen wurden ein weiteres Mal erhöht – zudem erachtet die US-Notenbank Fed weitere Zinserhöhungen nach wie vor als notwendig. Aufgrund ihrer Inflationsprognose gehen die Währungshüter davon aus, dass es im späteren Jahresverlauf noch zu keinen Zinssenkungen kommen wird. Die Fed-Exponenten erwarten, dass sich der Arbeitsmarkt abschwächt, es jedoch nicht zu einer Rezession kommt. Mittlerweile rechnen auch die Finanzmärkte mit weiteren, teilweise deutlichen Zinsschritten und einer Vertagung der Zinssenkungen ins Jahr 2024.
Mit der Aussage, dass weitere Zinserhöhungen notwendig sind, hat Fed-Chef Jerome Powell für eine kleine US-Dollar-Rally gesorgt. Die Staatsanleiherenditen wurden nach oben getrieben, die steigenden US-Realrenditen wirkten sich stützend auf den US-Dollar aus. Das weitere Aufwärtspotenzial erachten wir jedoch als begrenzt. Zwar dürfte die deutliche Überbewertung des US-Dollars weiter anhalten. Dies insbesondere, da die USA im relativen Wachstumsvergleich weiter vorne liegt und der Zinsvorteil des US-Dollars nach wie vor hoch ist. Sobald sich der Inflationsrückgang beschleunigt und sich erste Zinssenkungen der Fed abzeichnen, dürfte sich das Blatt dann jedoch endgültig gegen den US-Dollar wenden.