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Zinssenkungen nicht mehr weit entfernt

«In der Schweiz dürften Zinssenkungen ab Mitte 2024 zum Thema werden.»

Datum: 18.12.2023 
Autor: Roman Bättig

​​​​​​Die Leitzinsen bleiben in den USA, der Eurozone sowie in der Schweiz erwartungsgemäss unverändert. Es sind bereits erste Diskussionen über Zinssenkungen geführt worden. ​

​​Die US-Notenbank Fed hat vergangene Woche beschlossen, das Zielband für die Leitzinsen unverändert bei 5.25 bis 5.50 Prozent zu belassen. Der Entscheid fiel dabei einstimmig. In der Mitteilung zum Zinsentscheid hat das Fed die Bereitschaft für eine weitere Straffung der Geldpolitik beibehalten. Die Formulierung fiel jedoch einen Tick milder aus als bisher: An der Pressekonferenz sprach Notenbank-Chef Jerome Powell davon, dass der Zeitpunkt für Zinssenkungen an der Sitzung besprochen wurde – ein Hinweis, der in dieser Deutlichkeit im Dezember noch nicht erwartet wurde.


Die Schweizerische Nationalbank (SNB) beliess den Leitzins an der Sitzung vom 14. Dezember unverändert bei 1.75 Prozent. Die Änderungen der Formulierungen zu den Devisenmarktinterventionen war jedoch bedeutend. Die Entscheidungsträger legen demnach weniger Gewicht auf den Verkauf von Devisenanlagen. Dies deutet darauf hin, dass die SNB in den kommenden Monaten damit beginnen wird, ihre Verkäufe von Devisenaktiva zu reduzieren. Zudem senkte die SNB ihre Inflationsprognose für 2024 von 2.2 auf 1.9 Prozent und für 2025 von 1.9 auf 1.6 Prozent. Die bedingte Inflationsprognose liegt somit erstmals seit langem wieder innerhalb der gewünschten Bandbreite. Insgesamt erachtet die SNB die monetären Rahmenbedingungen in der Schweiz als angemessen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) folgte der US-Notenbank und beliess die Leitzinsen ebenfalls unverändert. Die Inflationsprognosen wurden gesenkt. Die EZB wehrt sich allerdings noch gegen die vorherrschende Markterwartung, mit den Zinssenkungen im März nächsten Jahres zu beginnen.

An den Finanzmärkten wurden die Zinsentscheidungen der Notenbanken positiv aufgenommen. Insbesondere nach dem Entscheid der US-Notenbank reagierten die Aktienmärkte mit Gewinnen. Die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen sank unter die Marke von 4.0 Prozent, was 100 Basispunkte unter dem Höchststand von 5.0 Prozent von Mitte Oktober ist. Der US-Dollar büsste an Wert ein.

Über die letzten Wochen gab es positive Nachrichten an der Inflationsfront. Die Teuerung hat sich stärker zurückgebildet als erwartet. Die Notenbanken befinden sich auf Kurs. Wir gehen deshalb davon aus, dass sich der Fokus der Notenbanken im nächsten Jahr von der Inflation in Richtung des Wirtschaftswachstums verschiebt. Die Notenbanken werden deshalb nicht zögern, die Leitzinsen entsprechend zu senken. Das Potenzial für Zinssenkungen ist allerdings moderat. Der wirtschaftliche Tiefpunkt ist zwar noch nicht erreicht, dürfte aber nicht mehr weit entfernt sein.
 
Unserer Meinung nach öffnet sich die Tür für Zinssenkungen in den USA im Frühjahr 2024. Dazu passt die Aussage von US-Notenbankchef Jerome Powell, dass erste Diskussionen über Zinssenkungen stattgefunden haben. Zinssenkungen in den USA sind somit nicht mehr weit entfernt. In der Schweiz dürften Zinssenkungen ab Mitte 2024 zum Thema werden.



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