Die Tricks der Betrüger ändern sich sehr rasch. Deshalb ist es fast unmöglich, den Überblick über alle möglichen Vorschussbetrugsformen zu behalten. Zudem nutzen Vorschussbetrüger oft die Namen von bekannten und seriösen Firmen und versuchen unter deren Namen, die Betroffenen zu verwirren und an weitere persönliche Informationen zu gelangen.
Jeder Art von Vorschussbetrug liegt folgendes Problem zugrunde: Ist das Geld einmal ausbezahlt, ist es fast unmöglich, das Geld zurückzubekommen. In den meisten Fällen verlieren die Geschädigten ihr Geld für immer.
Nachfolgend stellen wir Ihnen die häufigsten Vorschussbetrüge vor:
«Romance Scam» / «Love Scam»
Betrüger und Betrügerinnen geben sich unter falschen Identitäten in Partnerbörsen und in sozialen Netzwerken als verliebte Verehrerinnen und Verehrer aus. Sie umwerben die Opfer mit Komplimenten und Liebesschwüren und versuchen anschliessend, ihnen mit rührseligen Geschichten Geld aus der Tasche zu ziehen.
Wie schütze ich mich vor «Romance Scam»?
Zahlen Sie niemals Geld an Menschen, die sie nicht persönlich – d.h. aus dem Offline-Leben- kennen. Ganz egal wie herzerweichend die Geschichte dahinter klingen mag.
Werden Sie umso misstrauischer, wenn das Geld mittels eines Geldtransfer-Services, wie Western Union oder Moneygram, überwiesen werden soll. Diese Services werden gerne von Betrüger und Betrügerinnen genutzt, da die Überweisungen nicht nachverfolgt werden können.
Stellen Sie kritische Fragen und versuchen Sie, Ihrem Gegenüber auf den Zahn zu fühlen. Hinterfragen Sie seine Antworten genau.
Bleiben Sie so anonym wie möglich. Geben Sie keine Telefonnummer oder Adresse heraus.
Verschicken Sie keine intimen Bilder oder Videos von sich selbst, die sich nicht einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen würden. Love-Scammer erpressen zahlungsunwillige oder –unfähige Betroffene inzwischen auch mit kompromittierendem Bildmaterial.
Ferien-Vorschussbetrug
Die Betrüger und Betrügerinnen haben auf bekannten Internetportalen Ferienwohnungen und -häuser ausgeschrieben, die gar nicht existieren. Damit die Vermietung der angeblichen Ferienwohnung vom Internetportal nicht überwacht werden kann, versuchen die Betrüger und Betrügerinnen mögliche Opfer mit der Aussicht auf reduzierte Mieten aus dem Internetportal zu locken. Die Opfer werden gebeten, die Miete nicht wie üblich über das Internetportal zu bezahlen, sondern die Miete über eine Bankanweisung oder einen Geldtransfer-Service direkt zu überweisen. Die Betrüger und Betrügerinnen können aber auch eine Kaution für den Schlüssel der vermeintlichen Wohnung verlangen. Weder die im Voraus bezahlte Miete noch die Kaution für den Schlüssel werden aber jemals zurückerstattet. Stattdessen steht das Opfer an der Feriendestination ohne Unterkunft da, in der Hochsaison eine durchaus unangenehme Situation.
Wie schütze ich mich vor Ferien-Vorschussbetrug?
Kontaktieren Sie den Vermieter. Fragen Sie nach weiteren Informationen, die nicht im Inserat aufgeführt sind. Ein Telefonanruf kann viele Fragen klären und womöglich Betrüger und Betrügerinnen entlarven.
Bitten Sie den Vermieter um einen Mietvertrag, wenn Sie eine Ferienwohnung buchen möchten ausserhalb des Internetportals. Lesen Sie diesen aufmerksam durch, bevor Sie ihn unterschreiben. Beachten Sie zudem, dass jeder Vermieter seine Zahlungs- und Stornierungsbedingungen selbst festlegen kann.
Wählen Sie eine sichere Zahlungsmethode. Benutzen Sie den Zahlungsservice, der vom jeweiligen Internetportal vorgeschlagen wird.
Zahlen Sie niemals im Voraus oder mittels Geldtransfer-Services, wie Western Union oder Moneygram.
Lesen Sie die Bewertungen über die betreffende Ferienwohnung sorgfältig durch und achten Sie dabei auf deren Glaubwürdigkeit.
Immobilien-Vorschussbetrug
Interessiert sich eine Person für die vermeintliche Wohnung und meldet sich beim in der Anzeige angegebenen Kontakt, so bekommt sie umgehend eine Rückmeldung, dass die Wohnung noch nicht vergeben sei. Der einzige Hacken: Die Mietinteressenten müssen dem Vermieter die Kaution (in der Regel mehrere tausend Franken) vor der Besichtigung und der Schlüsselübergabe überweisen. Die Zahlungen der Mietkaution soll über ein Geldtransfer-Service wie Western Union oder Moneygram erfolgen. Sobald dann die Kaution resp. der Vorschuss überwiesen ist, hört man aber nichts mehr vom angeblichen Vermieter. An der besagten Adresse gibt es natürlich keine Wohnung zu vermieten und das Geld ist ebenfalls verloren. Durch die Überweisung der vermeintlichen Kaution mit Hilfe von Geldtransfer-Services kann der Geldfluss nicht mehr nachverfolgt werden.
Wie schütze ich mich vor falschen Immobilienanzeigen?
Zahlen Sie niemals eine Kaution mit Hilfe eines Geldtransfer-Services, ohne vorher einen gültigen Mietvertrag in der Hand zu halten und das Objekt besichtigt zu haben.
Ignorieren Sie Wohnungsinserate, in welchen der Besitzer im Ausland weilt und Ihnen gegen ein Depot den Schlüssel zur Besichtigung zukommen lassen will.
Ignorieren Sie Wohnungsinserate, durch welche Sie erfahren, dass der (ausländische) Besitzer Ihnen die Wohnung ohne vorgängige Besichtigung gegen eine Kaution überlassen möchte.
Ignorieren Sie Wohnungsinserate, die zu schön sind, um wahr zu sein.
Fahrzeug-Vorschussbetrug
Die Betrüger und Betrügerinnen platzieren in Internetportalen immer wieder Verkaufsinserate für Fahrzeuge, die gar nicht existieren. Interessenten und Interessentinnen, die sich beim Betrüger oder der Betrügerin melden, um das betreffende Fahrzeug zu kaufen, werden vom Betrüger oder der Betrügerin informiert, dass eine Transportfirma mit dem Versand des Fahrzeugs beauftragt wird. Die Transportfirma, die ebenfalls zum Netzwerk des Betrügers oder der Betrügerin zählt, meldet sich kurz darauf beim Käufer oder der Käuferin und verlangt die Adresse und weitere Infos des Käufers oder der Käuferin. Bevor das Fahrzeug geliefert wird, fordert die vermeintliche Transportfirma noch einen Vorschuss auf den Versand und unter Umständen sogar der Verkaufspreis ein. Selbstverständlich wird weder das Fahrzeug geliefert, noch werden Transportkosten oder der Verkaufspreis zurückerstattet.
Wie schütze ich mich vor Fahrzeug-Vorschussbetrug
◾ ein ungewöhnlich attraktiver Preis;
◾ Inserate mit wenigen oder unvollständigen Angaben zu Fahrzeug und Verkäufer;
◾ der Verkauf eines sehr seltenen Modells oder eines Liebhaberobjekts;
◾ ein Zeitdruck beim Kauf wird erzeugt (z.B. «das Angebot gilt nur noch bis morgen»);
◾ Inserate mit Katalogbildern statt «echten» Fotos des Fahrzeugs;
◾ das Fahrzeug oder der Verkäufer ist (angeblich) im Ausland und vor allem;
◾ die Bitte nach einer Vorauszahlung, ohne dass das Fahrzeug besichtigt oder Probe gefahren wurde.
Wenn Sie das Gefühl haben, es handle sich um ein betrügerisches Inserat, nehmen Sie keinen Kontakt auf mit den Verkäufern oder brechen Sie den Kontakt umgehend ab.
Leisten Sie in keinem Fall eine Vorauszahlung schon gar nicht mittels Geldtransfer-Services, wie Western Union oder Moneygram.
Benutzen Sie für die Zahlung eines online gekauften Fahrzeuges, immer die vom Internetportal vorgeschlagene Zahlungsmethode resp. wickeln Sie das Geschäft über die Plattform ab.
Versenden Sie keine Kopien von persönlichen Dokumenten, wie Pass, ID, Führer- oder Fahrzeugausweis, an die Verkäufer, auch wenn Sie danach gefragt werden. Betrüger und Betrügerinnen können diese Dokumente für weitere Betrugsversuche verwenden.
Melden Sie betrügerische Angebote der Verkaufsplattform.