Die Gesamtrendite einer Aktienanlage errechnet sich aus dem Kursgewinn und der Dividendenrendite. Dabei wird die Kursentwicklung einer Aktie primär durch die Gewinnerwartungen beeinflusst und weist in Abhängigkeit des Konjunkturzyklus Schwankungen auf. Dividenden gelten zwar ebenfalls als Indiz der wirtschaftlichen Stärke eines Unternehmens, zeichnen sich allerdings insbesondere durch ihre Beständigkeit aus. Studien belegen, dass Ausschüttungen weniger stark schwanken als Unternehmensgewinne. Mit anderen Worten: Dividendenstrategien sind daher zur Erzielung von Kapitaleinkommen und zur Stabilisierung des Portfolios interessant.
Wie wertvoll Dividenden für den Anlageerfolg sind, zeigt eine Betrachtung des MSCI World Index über einen langfristigen Zeitraum. Über ein Drittel der Gesamterträge stammt aus reinvestierten Dividenden. Wie aus folgender Grafik hervorgeht, tragen Dividenden zur Robustheit eines Aktienportfolios bei und verhelfen insbesondere in Jahren negativer Kursentwicklung die Gesamtrendite zu stabilisieren.
Welche Eigenschaften weisen Dividendentitel auf?
Aktien mit überdurchschnittlichen Dividenden schwanken im Schnitt weniger stark als der breite Markt. Das Zusammenspiel zwischen höherer Dividende und unterdurchschnittlicher Volatilität lässt sich auf die Charakteristik dieser Firmen zurückführen. Unternehmen mit hoher Dividendenrendite überzeugen in der Regel vor allem durch Qualitätsmerkmale - eine gesunde Bilanz mit tiefer Verschuldung und vergleichsweise hohem Eigenkapital. Ein stabiles Geschäftsmodell mit tiefer Konjunktursensitivität ermöglicht beständige Erträge und damit auch kontinuierliche Ausschüttungen an Anlegerinnen und Anleger.
Welche Kriterien sind bei der Aktienselektion relevant?
Auf der Suche nach guten Dividendentiteln sollten Sie sich nicht durch eine hohe Dividendenrendite blenden lassen. Diese als alleiniger Faktor ist zumeist nicht aussagekräftig. Eine erfolgreiche Dividendenstrategie berücksichtigt weitere Dimensionen wie das Wachstum der Ausschüttungen oder die Ausschüttungsquote.
Als Dividendenchampions gelten Unternehmen, die ihre Dividende über einen längeren Zeitraum kontinuierlich erhöhen konnten. Aber aufgepasst: Vorsicht ist bei Unternehmen geboten, die jüngst die Ausschüttung gekürzt haben.
Die Ausschüttungsquote hingegen misst den Anteil des erzielten Gewinns, der an die Aktionärinnen und Aktionäre weitergegeben wird. Um künftige Investitionen und damit Wachstum zu ermöglichen, sollte die ausbezahlte Dividende in einem gesunden Verhältnis zum erwirtschafteten Gewinn stehen.
Fazit
Dividendenstrategien bleiben attraktiv. Zwar ist das Zinsniveau seit Jahresbeginn angestiegen und das Dividendenjahr 2020 fällt nur mager aus. Covid-19 hinterlässt auch in den Unternehmensbüchern Spuren. Die durchschnittliche Dividendenrendite verharrt allerdings über der Verzinsung von Staatsanleihen, wodurch Dividendentitel von der Suche nach Rendite profitieren. Auch wird die anziehende Konjunktur zu besseren Geschäftsverläufen und höheren Dividenden führen.
Fokussieren Sie aber nicht auf die Dividendenrendite als alleiniges Auswahlkriterium. Entscheidend ist auch das Kurspotential. Dividendenstarke Aktien mit guten Perspektiven können so nicht nur eine höhere Rendite, sondern auch mehr Stabilität ins Portfolio bringen. Mit Blick auf diese Eigenschaften eignen sich Dividendenaktien ideal für defensive Investoren oder als Beimischung in einem Aktienportfolio.