«Fremdwährungen zu halten, ist immer mit Risiken verbunden.»
Fremdwährungen spielen für Privatpersonen im Alltag insbesondere in der Ferienzeit eine wichtige Rolle. Je nach Destination müssen wir uns mit unterschiedlichen Währungen auseinandersetzen. Je nach Währungsentwicklung werden dann die Ferien teurer oder günstiger. Für Unternehmen ist das Management von Fremdwährungen und den damit einhergehenden Risiken ebenfalls zentral für den Unternehmenserfolg. Gleiches gilt auch für Wertschriftendepots.
Im Zusammenhang mit Risiken im Anlagegeschäft wird in erster Linie von Bonitätsrisiken, Zinsänderungsrisiken oder Konjunkturrisiken gesprochen. Risikoeigenschaften von Anlageklassen wie Aktien, Obligationen oder Sparkonten sind vermeintlich bekannt. Aktien bergen generell höhere Risiken als Obligationen und Obligationen höhere Risiken als das Sparkonto. Das Risiko, welches Fremdwährungen mit sich bringen, wird auf den ersten Blick oft zu Unrecht vernachlässigt. Denn Fremdwährungen wie beispielsweise der US-Dollar, der Euro oder der japanische Yen bergen erhebliche Wertschwankungsrisiken. In diesem Zusammenhang spricht man von Währungsrisiken.
Währungen von Ländern mit vergleichsweise hohen Zinsen erfahren aufgrund ihrer relativen Attraktivität Zuflüsse. Dies führt dazu, dass der Wert dieser Währungen steigt. Genau dieses Szenario ist beim US-Dollar im Jahr 2022 bis im Spätherbst passiert. Die höheren Zinsen in den USA haben die Attraktivität des US-Dollars gesteigert. Gleichzeigt ist der USD/CHF-Kurs bis auf 1.01 gestiegen. Dass dies jedoch auch in die andere Richtung gilt, veranschaulicht die jüngste Entwicklung des US-Dollars eindrücklich. Aufgrund der sinkenden Inflation erwarten die Marktteilenehmenden ein baldiges Erreichen des Zinshöhepunkts und damit ein Ende des Rückenwindes für die US-Währung. Der USD/CHF-Kurs notiert aktuell bei rund 0.86.
Der US-Dollar hat sich in diesem Jahr gegenüber dem Schweizer Franken bereits um über sechs Prozent abgeschwächt. Dies entspricht mehr als der durchschnittlichen Jahresrendite des Schweizer Aktienmarktes. Investoren mit Referenzwährung Schweizer Franken verlieren in diesem Jahr auf Anlagen in US-Dollar somit über sechs Prozent an Rendite - allein aufgrund der Währungsentwicklung.
Fremdwährungen zu halten ist demnach immer auch mit Risiken verbunden. Man darf sich nicht von hohen Zinsen blenden lassen, welche beispielsweise aktuell ein US-Dollar-Konto bietet. Denn diese Zinsunterschiede gleichen sich über die Zeit durch Kursverluste auf den Währungen aus. Hier wirkt die sogenannte Zinsparität. Dies ist auch der Grund, wieso eine Währungsabsicherung, ein sogenanntes Hedging, mit Kosten verbunden ist. Fremdwährungsrisiken können zwar eliminiert werden, dafür muss aber die Zinsdifferenz bezahlt werden, wodurch der Zinsvorteil durch die Absicherungskosten wieder aufgehoben wird. Das Halten von US-Dollar, um von den höheren Zinsen zu profitieren lohnt sich daher in den wenigsten Fällen.
Bei Investitionen ist es deshalb wichtig einen Blick auf den Anteil an Fremdwährungen zu werfen und sich bewusst zu sein, dass Fremdwährungsrisiken einen beachtlichen Teil der Rendite aber eben auch des Risikos ausmachen.