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Inflationsbekämpfung hat bei der SNB Priorität

«Das Zinsanstiegspotential hat sich über die letzten Tage reduziert.»

Datum: 27.03.2023 
Autor: Roman Bättig

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Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat letzte Woche den Leitzins weiter erhöht. Dieser befindet sich nun auf einem Niveau von 1.5 Prozent. Dies entspricht dem höchsten Stand seit dem Jahr 2008. Die Schweizer Währungshüter haben sich somit nicht durch die Probleme im Bankensektor ablenken lassen.​

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Eine Pause im Zinserhöhungszyklus zum jetzigen Zeitpunkt hätte unserer Meinung nach die Glaubwürdigkeit der Notenbank bei der Inflationsbekämpfung aufs Spiel gesetzt. Der Grund für die Zinserhöhung ist offensichtlich: Die Inflation hat in der Schweiz weiter an Dynamik gewonnen und liegt mit 3.4 Prozent über dem Zielband der SNB. Die Kerninflation erreichte im Februar mit 2.4 Prozent ein Allzeithoch. Zudem hat sich die Inflation in der Schweiz stärker auf inländische Produkte übertragen. Gemäss Prognose der SNB sollte die Inflation im Jahr 2023 durchschnittlich bei 2.6 Prozent liegen. Dies ist ausserhalb des Toleranzbandes von 0 bis 2 Prozent. Die SNB machte deutlich, dass weitere Massnahmen notwendig sind, um die Inflation auf ein akzeptables Niveau zu bringen.

Aufgrund dieser Inflationsprognose erwarten wir, dass die SNB im Juni weiter an der Zinsschraube drehen wird. Wir rechnen an der nächsten Sitzung mit einen Anstieg der Leitzinsen um weitere 25 Basispunkte auf 1.75 Prozent. Anschliessend wird die SNB eine Pause einlegen, um die Auswirkungen der Geldpolitik auf die Wirtschaftsentwicklung abzuwarten. Die aktuellen Probleme im Bankensektor zeigen, dass die Zinserhöhungen der Notenbanken womöglich einen grösseren wirtschaftlichen Bremseffekt haben, als bisher angenommen. Dies macht die Aufgabe für die SNB nicht einfacher. Einerseits bestehen nach wie vor Inflationsrisiken, andererseits haben die jüngsten Entwicklungen die Sorgen über die Stabilität im Finanzsystem deutlich erhöht. Die aktuellen Unsicherheiten rund um den Bankensektor werden in der Summe zu einem vorsichtigeren Vorgehen seitens SNB führen. Das Zinsanstiegspotential hat sich somit reduziert.

Gemäss eigenen Aussagen hat die Notenbank jüngst aktiv Fremdwährungen verkauft. Bilanzdaten zeigen, dass die SNB seit Anfang Jahr Devisen im Gegenwert von mehreren Milliarden Schweizer Franken verkauft hat. Ein starker Franken wird somit weiter bevorzugt, um die importierte Inflation niedrig zu halten. Die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten haben viele Investoren zur Flucht in den sicheren Schweizer Franken bewogen. Wir gehen deshalb nicht von einer nachhaltigen Entwicklung des EUR/CHF-Kurses über Parität aus.

Die wirtschaftliche Entwicklung stagnierte in der Schweiz im vierten Quartal 2022. Aufgrund des Wachstumsstillstandes in der Eurozone im gleichen Zeitraum überrascht dies auf den ersten Blick wenig. Die Konjunkturzyklen der Eurozone und der Schweiz bewegen sich jedoch nicht im Gleichschritt. Dies spiegelt zum Teil den diversifizierten Industriesektor der Schweiz mit einer bedeutenden Pharmaindustrie wider. Diese ist nicht besonders konjunkturanfällig. Zudem hält sich die Binnennachfrage nach wie vor gut. Wir erwarten deshalb in der Schweiz im laufenden Jahr keine Rezession.


Roman Bättig ist Head Macro Research bei der Graubündner Kantonalbank​

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