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Unsichere Zeiten – bleiben Sie investiert.

Autor: Ivan Walser

​Wir leben in einer unsicheren Zeit. Nachdem wir die Pandemie hinter uns glaubten, tobt nun der Krieg in der Ukraine. Die humanitäre Lage in den ukrainischen Grossstädten verschlechtert sich von Tag zu Tag. Diejenigen, die können, fliehen. Die im Land verbleibende Bevölkerung ist unvorstellbarem Leid ausgesetzt. Es bleibt nur die Hoffnung auf ein baldiges Ende. Doch was folgt danach? Gibt es überhaupt «sichere» Zeiten?

Es fällt schwer, sich in diesen Tagen mit dem Börsengeschehen zu befassen. Und dennoch geht der Arbeitsalltag weiter – im Bewusstsein, in welch privilegierter Lage wir uns in der Schweiz befinden. Die Aktienmärkte sind ein Spiegelbild des aktuellen Weltbildes und bewegen sich zwischen Hoffen und Bangen. Nach der starken Korrektur aufgrund des Einmarschs der Russen in die Ukraine, folgten kurze, aber heftige Kursanstiege. Wie sollen sich Anlegerinnen und Anleger im aktuellen Marktumfeld verhalten? 


Disziplin zahlt sich aus

Zum einen sind da die Schnäppchen-Jäger. Sie blühen in solchen Phasen auf und suchen ihr Glück in kurzfristigen Handelsaktivitäten. Nur wenige haben das richtige «Timing» und profitieren. Zum anderen gibt es Anlegerinnen und Anleger, die an einem langfristigen Vermögensaufbau interessiert sind. Sie sollten sich von kurzfristigen Marktbewegungen nicht verunsichern lassen und investiert bleiben. Erfolgreiche Investoren sind ihrer Anlagestrategie auch in der Krise treu geblieben und haben Rückschläge für weitere Investitionen genutzt. Disziplin führt zum Erfolg. Ein weiterer Faktor spielt langfristigen Investoren in die Hände: der Zinseszinseffekt – Albert Einstein bezeichnete diesen einmal als das achte Weltwunder.


Einstiegszeitpunkt weniger wichtig

Wir haben für Sie untersucht, welchen Einfluss eine Korrektur von 10 Prozent gleich nach dem Kauf auf die Vermögensentwicklung hatte (seit 1999). Das Ergebnis: Die durchschnittliche Jahresrendite sank nur unwesentlich von 5.9 auf 5.2 Prozent. Das «Investiert-sein» ist demnach deutlich wichtiger, als den idealen Einstiegszeitpunkt zu erwischen. Selbst wenn der Aktienmarkt einen Tag nach dem Kauf um 25 Prozent eingebrochen wäre, hätte der jährliche Gewinn 4.4 Prozent betragen – immer noch eine stattliche Rendite im Vergleich zu einer Kontoverzinsung. Der Effekt einer grossen Korrektur zu Investitionsbeginn wird deutlich überschätzt. 


Nicht investiert sein kostet

Wieso aber nicht einfach warten, bis der Aktienmarkt korrigiert hat und dann investieren? Leider ist dieser pragmatische Ansatz nicht erfolgversprechender. Die Rendite ist nicht besser als im Durchschnitt über den gesamten Zeitraum: Wird jeweils eine 10-Prozent-Korrektur abgewartet, bevor investiert wird, so sinkt die Jahresrendite von 5.9 auf 5.6 Prozent. Abwarten bringt demnach im Durchschnitt keine bessere Rendite. Der Grund ist einfach: Mit diesem Vorgehen werden viele gute Marktphasen verpasst – denn Aufwärtstrends dauern in der Regel länger, als wir denken.


time in the market


Die Grafik zeigt: Hätten Anlegerinnen und Anleger von 2003 bis 2008 oder auch 2012 bis 2016 mit einem Investment zugewartet, hätten sie mehr Geld verloren als in der Krise selber.

Krisen kommen immer wieder. Aktionäre werden für dieses Risiko in der langen Frist mit einer Rendite von 5 bis 7 Prozent pro Jahr entschädigt. Die beste Zeit für Anlagen ist also so früh wie möglich – auch mit kleinen Beträgen. Die zweitbeste ist heute. Ganz nach dem Motto: «Time in the Market» nicht «Timing the Market».

Und wer mit dem leicht verdienten Geld etwas Gutes tun möchte, kann einen Teil davon spenden – beispielsweise den weniger privilegierten Menschen auf dieser Erde.




Gemeinsam wachsen.