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Schweizer Aktien nehmen Fahrt auf.

Datum: 17.06.2024 
Autor: Ivan Walser

​​Dieses Jahr haben viele Aktienmärkte ein neues Allzeithoch erreicht – nicht so der Schweizer Aktienmarkt. Mit dem Aufschwung im Mai könnte sich das Blatt für Anlegerinnen und Anleger in der Schweiz wenden. Insbesondere die tief bewerteten Indexschwergewichte bieten Erholungspotenzial.

«Wir sehen Chancen im Schweizer Aktienmarkt.​»​

Mit einer gewissen Verspätung scheint die Aktienmarktrally nun auch in der Schweiz Fuss zu fassen. Der Schweizer Aktienmarkt konnte in den letzten Quartalen nicht mit der Entwicklung der internationalen Aktienmärkte mithalten. Im Mai wurde dieser negative Trend aus relativer Sicht jedoch beendet. Trotzdem weisen Schweizer Titel im Jahresverlauf noch immer eine Underperformance gegenüber dem MSCI World Index von rund 8 Prozent aus (in CHF).

Die Gründe für diese Divergenz waren vielfältig. Schweizer Unternehmen litten im letzten Jahr unter der Frankenstärke. Doch der geldpolitische Wind hat inzwischen gedreht, die SNB hat im März als erste westliche Nationalbank die Zinsen gesenkt. Entsprechend hat sich der Schweizer Franken 2024 gegenüber US-Dollar und Euro abgewertet. Die Entwicklung des Schweizer Aktienmarkts ist stark von den Schwergewichten Roche, Novartis und Nestlé abhängig. Während der Kurs von Novartis schon länger nach oben zeigt, scheinen auch Roche und Nestlé die Talsohle durchschritten zu haben. Aktuell haben alle drei Titel ein vorausschauendes Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von unter 20, was historisch niedrig ist. Zum Vergleich: «Aktien-Stars» wie Novo Nordisk oder Nvidia haben aufgrund der hohen Wachstumserwartungen ein vorausschauendes KGV von über 40.

Die Schweiz beherbergt auch viele sogenannte Zykliker wie ABB, Holcim und VAT. Das sind Unternehmen, die besonders empfindlich auf das internationale wirtschaftliche Umfeld reagieren. Eine robustere Konjunktur in Europa und China sowie die eine oder andere Zinssenkung dürften für Rückenwind sorgen. In den USA und Europa wurden die Aktienindizes in den letzten Monaten stark von den Wachstumsfeldern Künstliche Intelligenz (KI) und Schlankmacher-Medikamenten angetrieben. In diesen Bereichen ist die Schweiz untervertreten. Wir gehen zukünftig von einer homogeneren Entwicklung aus – die Schere beim Gewinnwachstum der Unternehmen wird sich verringern.

In Summe sehen wir gute Anlageopportunitäten in der Schweiz. Eine robuste Wirtschaft, tiefe Inflation und eine grosse Anzahl von qualitativ hochwertigen Unternehmen führen langfristig zum Erfolg. Auch auf der technischen (kurzfristigen) Seite beobachten wir aktuell eine Trendumkehr zu Gunsten von Schweizer Aktien. Entsprechend sehen wir sowohl bei defensiven Werten wie Roche und Givaudan sowie Zyklikern wie ABB und VAT weiteres Aufwärtspotenzial. Obwohl die Zinssenkungen in diesem Jahr noch nicht so stark ausgefallen sind, wie Anfang Jahr erwartet, ist dies kein negatives Zeichen für Aktien. Im Gegenteil: Schnelle, grosse Zinnsenkungen sind jeweils die Folge einer wirtschaftlichen Verlangsamung – ein Umfeld, in welchem sich Aktien tendenziell weniger gut entwickeln. Historisch waren langsam, schrittweise sinkende Zinsen das beste Umfeld für steigende Aktienkurse.

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Gemeinsam wachsen.