Eine Analyse der vergangenen 30 Aktienjahre zeigt, dass die durchschnittlichen Renditen der Sommermonate Juni (-0.15 Prozent), August (-0.74 Prozent) und September (-0.97 Prozent) tatsächlich tiefer sind als die Renditen der anderen Monate. Eine Ausnahme bildet dabei der Monat Juli (+1.48 Prozent). In den Monaten Juni, August und September konnten Anlegerinnen und Anleger mit Aktien in den vergangenen 30 Jahren demzufolge am wenigsten Rendite erzielen. Es sind sogar die einzigen Monate, die eine negative Durchschnittsrendite aufweisen. Über diesen Zeitraum hinweg sind die Monate April (+2.26 Prozent), Oktober (+1.58 Prozent) und Dezember (+1.76 Prozent) die stärksten Börsenmonate des Jahres.
Betrachtet man das laufende Aktienjahr zeigt sich ein anderes Bild. Die Aktienmärkte legten mit einer Januar-Rendite von über sieben Prozent einen fulminanten Jahresstart hin und auch die Juni-Performance von über sechs Prozent entspricht nicht den durchschnittlich historischen Renditen.
Hätten Anlegerinnen und Anleger sich dieses Jahr also an «sell in May» gehalten, hätten sie deutlich weniger Rendite erzielt. Das laufende Jahr zeigt somit deutlich auf, dass Börsenweisheiten nicht auf jedes Jahr zutreffen, sondern eben auf Durchschnittsrenditen von mehreren Jahren basieren. Die teils stark unterschiedlichen Monatsrenditen zeigen auf, dass der Versuch die richtigen Aus- und Einstiegspunkte zu finden, sehr schwierig ist. Zudem ist es meist so, dass nach Perioden mit stark negativen Renditen, solche mit stark positiven Renditen folgen. Aus diesen Gründen ist es ratsam langfristig investiert zu bleiben und an der definierten Anlagestrategie festzuhalten.
Doch wie geht es jetzt an den Aktienmärkten weiter? Am Aktienmarkt dominiert derzeit die Zurückhaltung. Die Nachrichten zur nachlassenden Wirtschaftsdynamik in China liessen auch in der letzten Woche nicht ab und haben die Marktteilnehmenden verunsichert. Der positive Impuls aus der Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft von Anfang Jahr war nur von kurzer Dauer. Die Zinssenkung der chinesischen Notenbank vom vergangenen Dienstag hat keine Wirkung gezeigt. Im Gegenteil, der Ausblick für die chinesische Wirtschaft hat sich unserer Meinung nach nochmals verschlechtert. Die strukturellen Probleme im Immobiliensektor, eine negative Demographie und die hohe Jugendarbeitslosigkeit sorgen für mächtig Gegenwind.
Wir gehen davon aus, dass die Unsicherheiten an den globalen Aktienmärkten bestehen bleiben. Für das laufende Quartal rechnen wir weiterhin mit erhöhter Volatilität. Ruft man sich aber Saisonalität an den Aktienmärkten in Erinnerung, so besteht durchaus die Chance für ein positives viertes Quartal. Wir bleiben investiert und halten an unserer Anlagestrategie fest.