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Trump vs. Fed: die Notenbank bleibt konsequent.

Datum: 03.02.2025 

​Die Anlage-Experten der Graubündner Kantonalbank informieren im GKB Anlage-Fokus wöchentlich über das aktuelle Finanzgeschehen. Gemeinsam mit Jens Korte werfen wir einen Blick auf die Wallstreet.

 

Versprechen gemacht – Versprechen eingehalten. Am Samstag liess der US-Präsident Donald Trump seinen Worten Taten folgen und gab bekannt, bereits diese Woche höhere Zölle für Kanada, Mexiko und China einzuführen. Ökonomen rechnen mit einer höheren Inflation und darum auch mit höheren Zinsen. Die Finanzmärkte reagierten entsprechend mit Verlusten.

 

Reden wir zuerst über die Zinsen und den US-Dollar. Jens Korte, der US-Präsident fordert sofortige Zinssenkungen – aber die amerikanische Notenbank (Fed) leitet eine Pause ein. Weshalb?

Die Wall Street hat eine Zinspause erwartet, denn der amerikanische Arbeitsmarkt präsentiert sich derzeit sehr robust. Zudem möchte die US-Notenbank genauer wissen, in welche Richtung sich die Inflation bewegt. Die Fed will verhindern, dass sie zu früh agiert und damit möglicherweise doch wieder gewisse Inflationstendenzen aufbringt. Dass Donald Trump nicht glücklich mit der aktuellen Zinspause ist, überrascht nicht weiter. Eine gewisse Brisanz birgt das Ganze, denn drei Notenbank-Sitzungen in Folge hatte die Fed die Zinsen gesenkt – ausgerechnet jetzt folgt die Zinspause.

 

Wie sehen die Prognosen für den weiteren Jahresverlauf aus? Was könnten die Konsequenzen für den US-Dollar sein?

Es ist noch früh im Jahr. Die Prognosen an der Wall Street gehen in die Richtung, dass es vielleicht nur eine, maximal zwei Zinssenkungen in diesem Jahr geben wird. Dies hängt natürlich von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung ab. Apropos wirtschaftliche Entwicklung: Neue Zahlen zeigen für das vierte Quartal 2024 ein Wachstum von 2.3 Prozent. Das ist sehr solide – aber doch ein gewisser Rückgang gegenüber dem Wachstum im dritten Quartal. Positiv hervorzuheben ist, dass die amerikanischen Konsumenten weiter spendabel sind. Für den Moment scheint die Fed keine Eile zu haben, etwas an der derzeitigen Zinspolitik zu ändern. Und in der Tendenz bedeutet dies, dass der US-Dollar zumindest gegenüber dem Euro verhältnismässig stark bleiben dürfte.

 

Neben der Geldpolitik läuft die Berichtssaison auf Hochtouren. Wie schneiden die Unternehmen bis jetzt ab?

Die Berichtssaison läuft sehr vielversprechend. Es gibt wenige Ausnahmen – wie zum Beispiel Microsoft. Doch viel wichtiger als der Blick zurück ist ja immer der Blick nach vorne. Die Analysten an der Wall Street sind der Meinung, dass wir in den kommenden Quartalen ein zweistelliges durchschnittliches Gewinnwachstum für Unternehmen im S&P 500 sehen werden. Natürlich ist es noch sehr früh, um solche Aussagen zu unterstreichen. Aber «Corporate America» insgesamt scheint gut unterwegs zu sein. Und das ist einer der wesentlichen Gründe, weshalb sich die Aktienmärkte zuletzt in der Tendenz recht gut geschlagen haben.

GKB Fazit: Mit den neuen Zöllen steigt der Druck auf die Preise in den USA zusätzlich. Der US-Präsident erhöht mit seiner Politik die Inflationsrisiken und macht damit Zinssenkungen noch unwahrscheinlicher. Die Risiken sind also kurzfristig erhöht.

 

Gemeinsam wachsen.