Die Präsidentschaftswahlen in den USA sind auf der Zielgeraden. Am 5. November wird ein neuer Präsident oder eine neue Präsidentin gewählt. Eine mögliche Wahl der derzeitigen Vizepräsidentin Kamala Harris dürfte eine Fortsetzung der bisherigen Politik bedeuten. Welche Auswirkungen sind für die Finanzmärkte zu erwarten?
Wie würde sich eine Präsidentschaft von Kamala Harris auf die Wirtschaft in den USA auswirken?
Kamala Harris möchte bei einem Wahlsieg die unteren Einkommensschichten entlasten. Ihr Wahlversprechen umfasst höhere Steuerabzüge, tiefere Wohnkosten und tiefere Medikamentenpreise. Dies setzt bei den Haushalten zusätzliche Mittel für den Konsum frei, was das Wirtschaftswachstum stützt. Die geplante Erhöhung der Unternehmenssteuern wirkt jedoch negativ auf das Wachstum. In der Summe sind keine allzu starken Auswirkungen auf die Wirtschaft zu erwarten. Die US-Notenbank dürfte unter Harris mehr Spielraum haben, die Wirtschaft bei Bedarf mit weiteren Leitzinssenkungen zu unterstützen.
Welche Auswirkungen hätte die Wahl von Harris auf die Aktienmärkte?
Eine mögliche Wahl von Kamala Harris dürfte den Gegenwind für Aktien kurzfristig erhöhen. Die geplante Erhöhung der Unternehmenssteuern belastet die Gewinne der Unternehmen. Profitieren dürften konsumnahe Sektoren: Aktien aus den Sektoren Basiskonsum und zyklischer Konsum könnten Aufwind erhalten. Pharmawerte könnten hingegen aufgrund der tieferen Medikamentenpreise unter Druck geraten.
Was würde eine Wahl von Harris für Anlegerinnen und Anleger in der Schweiz bedeuten?
Die USA sind nach Deutschland der zweitwichtigste Handelspartner der Schweiz. Das Handelsvolumen ist in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen, unabhängig davon, welche Partei den Präsidenten stellte. Daran dürfte sich in den kommenden Jahren wenig ändern. Tiefere Medikamentenpreise könnten Schweizer Pharmaunternehmen wie Roche und Novartis belasten. Sie erzielen einen Grossteil ihrer Umsätze in den USA.
Fazit:
Eine mögliche Wahl von Kamala Harris dürfte kurzfristig zu erhöhter Unsicherheit an den Finanzmärkten führen. Mittelfristig wäre sie allerdings die verlässlichere Präsidentin. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die unpopulärsten Massnahmen eines US-Präsidenten oft im ersten Jahr nach einer Präsidentschaftswahl getroffen wurden. Diesbezüglich könnte das Jahr 2025 herausfordernd werden – unabhängig davon, wer die Wahl für sich entscheidet. Mittel- bis langfristig gehen wir nicht davon aus, dass Harris die Aktienmärkte stark beeinflussen würde – konsumnahe Sektoren dürften aber profitieren. Für Anlegerinnen und Anleger in der Schweiz bedeutet dies, dass sie über kurzfristige politische Ereignisse hinwegsehen und sich auf die langfristige Entwicklung konzentrieren sollten. Und diese sind, was das Wirtschaftswachstum betrifft positiv zu werten.
Welche Auswirkungen ein Sieg von Donald Trump auf die Finanzmärkte hätte, haben wir letzte Woche im Anlage-Fokus beleuchtet.