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Welchen Einfluss hat Donald Trump auf die Unternehmensergebnisse?

Datum: 18.11.2024 Neu

​​​​​​Die Anlage-Experten der Graubündner Kantonalbank informieren im GKB Anlage-Fokus wöchentlich über das aktuelle Finanzgeschehen. Gemeinsam mit Aleksandar Vlaisavljevic, Aktien-Fondsmanager​ bei der GKB, werfen wir in dieser Ausgabe einen Blick auf die Berichtssaison zum dritten Quartal 2024.

​«Wir sehen Chancen bei zyklischen Value-Titeln aus den USA.» ​


Der November war bisher ereignisreich – die Berichtssaison der Unternehmen ist dabei etwas in den Hintergrund gerückt. Aleksandar Vlaisavljevic, können die Unternehmen denn mit ihren Resultaten überzeugen?​

Grundsätzlich ja. 90 Prozent der Unternehmen aus dem S&P 500 haben ihre Bilanzen veröffentlicht. Drei Viertel der Unternehmen übertrafen dabei die Gewinnerwartungen, 60 Prozent überraschten beim Umsatz positiv. Das Gewinnwachstum im S&P 500 war mit 9 Prozent erneut deutlich höher als das Umsatzwachstum, welches knapp 5 Prozent beträgt. Der sich abschwächende Konsum belastet also auch in diesem Quartal das Umsatzwachstum der Unternehmen. Das höchste Gewinnwachstum verzeichnen Unternehmen aus den Sektoren Kommunikation, Technologie und Versorger. Die Unternehmen aus dem Kommunikationssektor profitieren vor allem von hohen Werbeeinnahmen, während Technologie und Versorger vom KI-Trend profitieren. Spannend: Unternehmen aus dem Versorger-Sektor profitieren von der erhöhten Nachfrage nach Strom durch die Rechenzentren für die KI. Unternehmen aus Europa und der Schweiz leiden weiterhin unter der schwachen Industrie in Deutschland und dem schwachen Konsum in China. In China dämpfen die strukturellen Probleme und die Krise im Immobiliensektor den Konsum. Der starke Schweizer Franken belastet die exportorientierten Schweizer Unternehmen zusätzlich.


Wie gross ist der Einfluss, den der US-Präsident auf die Unternehmensgewinne hat?

Donald Trump steht vor allem für weniger Regulierung, eine tiefere Unternehmenssteuer, höhere Zölle sowie eine strengere Einwanderungspolitik. Diese Faktoren führen dazu, dass die Wirtschaft stimuliert wird. Sie führen aber auch zu mehr Inflation, was höhere Zinsen mit sich bringt. Unter seiner Wirtschaftspolitik dürften vor allem US-Banken sowie heimische Industrie-Titel profitieren. Mit einer tieferen Unternehmenssteuer in den USA werden die Unternehmensgewinne höher ausfallen. Die US-Banken profitieren von den weiterhin höheren Zinsen sowie auch von weniger Regulierung. Industrie-Werte, welche den Fokus vor allem auf die Binnenwirtschaft legen, verfügen wegen der höheren Zölle über einen Wettbewerbsvorteil. In Europa hingegen dürfen die erhöhten Zölle aus dem Ausland einen negativen Einfluss auf die Unternehmensgewinne haben. 


Wo seht ihr aktuell Chancen auf der Aktienseite?

Sollte das «Soft Landing» in den USA gelingen, erwarten wir, dass die restlichen Unternehmen aus dem S&P 500 sowie die kleinkapitalisierten Unternehmen (Small Caps) ihre Gewinne steigern können. Das führt zu einer zunehmenden Marktbreite. Mit der Wahl von Donald Trump haben auch zyklische US-Value-Titel an Attraktivität gewonnen. Eine Beimischung von US-Value-Titeln oder Small Caps in einem diversifizierten Portfolio erachten wir als interessant.  


Mit Aleksandar Vlaisavljevic sprach Daniel Lüchinger, Chief Investment Officer bei der Graubündner Kantonalbank

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