GKB Hauptsitz

Sprunghafte Wirkung der restriktiven Geldpolitik.

Datum: 13.03.2023 
Autor: Daniel Lüchinger

​​​​Die Silicon Valley Bank sorgte für einen heftigen Stimmungsdämpfer an den Aktienmärkten. Hinzu kamen Aussagen des US-Notenbank-Chefs Jerome Powell, in welchen er die Notwendigkeit einer weiterhin restriktiven Geldpolitik bekräftigte.


«Die Effekte der restriktiveren Geldpolitik werden mehr und mehr sichtbar.»


Vergangene Woche dominierte die Farbe Rot an den Aktienmärkten. Schweizer Aktien verloren in der Summe rund drei Prozent, während die Aktienmärkte in den USA noch stärker Federn lassen mussten. Für einen Stimmungsdämpfer sorgten insbesondere der Zusammenbruch der US-Krypto-Bank Silvergate Capital sowie der Kurssturz der Silicon Valley Bank (SVB), einem kalifornischen Startup-Finanzierer. Hinzu kamen Aussagen des US-Notenbank-Chefs Jerome Powell, in welchen er die Notwendigkeit einer weiterhin restriktiven Geldpolitik bekräftigte.

Dies zeigt, wie fragil und schwankend die Stimmung an den Aktienmärkten momentan ist. Denn einerseits bewegen sich Anlegerinnen und Anleger weiterhin im Spannungsfeld zwischen Wachstumssorgen und der Angst vor höheren Zinsen; andererseits können Ereignisse wie diejenigen rund um die Silicon Valley Bank das Anlegervertrauen – zumindest kurzfristig – stark erschüttern. Nachdem es in den vergangenen Tagen aufgrund von Liquiditätssorgen zu starken Mittelabflüssen kam, mussten die SVB-Aktien am Freitag nach einem Kursrutsch vom Handel ausgesetzt werden. Dies brachte auch andere Bankaktien unter Druck und die Furcht vor Kreditausfällen im Bankensektor oder gar einer Wiederholung der Finanzkrise kamen auf. Nach und nach wurden aber auch Stimmen laut, die von einer Panik- oder einer Überreaktion sprachen. Aus unserer Sicht stehen wir nicht vor einer Systemkrise, sondern sehen das spezifische Versagen einer Bank und ihrem sehr fokussierten Geschäftsmodell. Dennoch bleiben zwei Fragen: Inwiefern beeinflussen die Ereignisse die Geldpolitik der US-Notenbank? Und ist mit weiteren Zusammenbrüchen von (Finanz-)Unternehmen zu rechnen?

Die Obligationenmärkte setzten schon Ende letzter Woche darauf, dass die Turbulenzen bei den Banken die Möglichkeiten der Fed für weitere Zinserhöhungen einschränken werden. Der Druck auf die Notenbanken wird damit sicherlich nicht geringer. Doch der Kampf gegen die Inflation ist noch nicht gewonnen und wir erwarten weitere Zinsschritte. Auf der anderen Seite werden nun langsam aber sicher auch die Effekte der restriktiveren Geldpolitik sichtbar, was bis jetzt kaum der Fall war. Zwar fielen die Konjunkturdaten zuletzt erfreulich aus und deuteten nicht auf eine unmittelbar bevorstehende Rezession hin, doch rechnen wir mit einer Wachstumsabschwächung in den kommenden Monaten. Denn die Wirkung der Zinserhöhungen auf die Wirtschaft erfolgt zuerst allmählich, dann plötzlich. Oder um es in den Worten von Ernest Hemingway zu sagen: «Gradually, then suddenly». Damit schliessen wir nicht aus, dass weitere Unternehmen unter Druck kommen werden. Dies dürfte auch ein Hinweis darauf sein, dass der Höhepunkt der Straffung bald erreicht ist.

In der kurzen Frist wird die Stimmung an den Aktienmärkten angeschlagen bleiben und das Aufwärtspotenzial gering. Aus diesem Grund bleiben wir vorsichtig positioniert, setzen auf breite Diversifikation und eine hohe Qualität.



Gemeinsam wachsen.