"Die SNB kurbelt mit den tieferen Leitzinsen die Wirtschaft an".
Die SNB hat letzte Woche den Leitzins um 25 Basispunkte auf 1.50 Prozent gesenkt. Der Lockerungsschritt war möglich, weil die Bekämpfung der Inflation wirksam war. So liegt die Inflation in der Schweiz seit dem letzten Sommer innerhalb der gewünschten Zielbandbreite. Gemäss der aktuellen Prognose der SNB dürfte die Inflation in den nächsten Jahren im Bereich von unter zwei Prozent verbleiben. Die Preisstabilität ist somit erreicht. Die Zinssenkung unterstützt die Wirtschaftsentwicklung. Diese ist notwendig, da zeitnahe Indikatoren auf eine Abschwächung der Wirtschaftsentwicklung in der Schweiz hindeuten.
Im Rest von Europa warten die Zentralbanken noch ab. Die Bank of England (BoE) bestätigte jüngst trotz rückläufiger Inflation ihre Zinspause. Die Europäische Zentralbank (EZB) beschloss bereits anfangs März, den Leitzins auf dem Rekordstand von 4.5 Prozent zu belassen. Die EU litt besonders unter den stark gestiegenen Energiepreisen in Folge des Ukrainekrieges im Jahr 2022. Seither hat die EZB eine sehr restriktive Geldpolitik, um die Inflation zu bekämpfen. Die Inflation ist mittlerweile zwar weit entfernt von den damaligen Werten, doch die EZB möchte erst eine nachhaltige Inflation im Bereich der zwei Prozent Marke erreichen.
Auf der anderen Seite des Atlantiks hat es die amerikanische Notenbank Fed ebenfalls nicht eilig, die Zinsen zu senken. Der Inflationsrückgang stockte jüngst und lässt der Notenbank somit sämtliche Optionen offen. Im Rahmen der März-Sitzung beschloss die Fed, den Leitzins unverändert zu belassen. Mit der Zielbandbreite von 5.25 bis 5.50 Prozent liegt der Leitzins in den USA weiterhin auf dem höchsten Niveau seit über zwanzig Jahren. Die Ausführungen von US-Notenbankchef Powell an der Pressekonferenz liessen erkennen, dass eine erste Zinssenkung in den USA nicht mehr weit entfernt ist. Dafür brauche man aber noch stärkere Signale, dass die Inflation im Zielbereich zu liegen kommt.
Die Märkte wurden von der Entscheidung der SNB überrascht. Der Schweizer Franken fiel nach der Ankündigung um ein Prozent gegenüber dem US-Dollar. Die SNB hat in den letzten Jahren viel investiert, um den Franken zu schwächen. Den aktuellen Rückgang dürfte die SNB unserer Meinung nach deshalb begrüssen. Das Wirtschaftswachstum fällt in der Schweiz derzeit moderat aus. Mit den tieferen Leitzinsen versucht die SNB, die Wirtschaftsaktivitäten anzukurbeln. Selbst wenn sich das Wachstum weiter abschwächen sollte, hat die SNB noch Spielraum für weitere Zinssenkungen. Diese würden sich auch positiv für den Immobilienmarkt sowie Mieterinnen und Mieter auswirken.
Zinssenkungen in den USA und Europa stehen unserer Meinung nach ab Sommer an. Aktuell kommt die Inflation zurück, liegt aber noch nicht nachhaltig im gewünschten Bereich. Die weiteren Zinsentscheide bis zum Jahresende dürften deshalb aufgrund der Datenlage gefällt werden.